Zugspitze (2018)

vom Eibsee über den Stopselzieher

Nachdem die Besteigung des höchsten Berges in Liechtenstein nicht wirklich geglückt war, sollte zumindest ein Erfolg her. Ich ging auf Nummer sicher und wählte als nächstes einen Gipfel der auf gut markierten Pfaden zu erreichen sein sollte, die Zugspitze. Von Liechtenstein war der Fuß des Berges in 2,5 – 3 Stunden mit dem Auto zu erreichen. So machte ich mich am Abend auf und kehrte in Österreich noch zu einem leckeren Abendessen ein.

Am nächsten Morgen parkte ich etwas vor dem Eibsee auf einem kostenfreien Parkplatz. Die 14,00 EUR Parkgebühr pro Tag am Eibsee waren mir für meine Tour doch etwas zu happig.

Natürlich wollte ich die Zugspitze nicht mit der Seil- oder Zahnradbahn erklimmen, sondern zu Fuß. Ich war guter Dinge, da mir die gestrige Tour in Liechtenstein konditionell nicht viel abverlangte. Das ich irrte, sollte ich noch im Laufe des Tages merken.

Für die Besteigung hatte ich mir die Route über die Wiener Neustädter Hütte und den Klettersteig „Stopselzieher“ ausgesucht.

Von Eibsee ging es kurz nach 8 Uhr dem Wegweiser Riffelriss folgend auf nettem Bergpfad durch den Vorderen und Hinteren Zugwald bis zur Grenze. Hier erfolgte recht unspektakulär der Grenzübertritt nach Österreich. Bald schon blieben die Bäume hinter mir und es tat sich eine große Geröllhalde auf. Diese galt es nun auf einem stetig ansteigenden Pfad zu queren. Wenig später läuft man unter der Tiroler Zugspitzbahn, welche von Ehrwald hinaufführt, durch. Von nun war die Bahn ein ständiger Begleiter des weiteren Weges.

Nach ca. 4,5 Stunden erreichte ich die Wiener Neustädter Hütte auf 2.209 m. Bisher traf ich nur eine Handvoll Leute. Ein Weg ganz nach meinem Geschmack. An der Hütte legte ich eine etwas längere Rast ein. Bis hierher ließ ich es entspannt angehen und war auch nicht allzu geschafft. Hatte aber auch etliche Pausen zum genießen der Aussicht und zum Fotografieren eingelegt. Das Wetter ließ tolle Ausblicke zu. Von der Hütte versuchte ich den Verlauf des nun anstehenden Klettersteiges auszumachen. Das war nicht ganz leicht. Eine grobe Ahnung ergab sich aber durchaus.

Nun machte ich mich als nächstes auf zum Fuß der finalen „Wand“. Hierher ging es ebenfalls wieder über ein Geröllfeld. Die Gebäude auf dem Gipfel waren bereits gut zu erkennen.

Der nun anstehende Klettersteig verlangte von mir, zumindest im letzten Teil, konditionell fast alles ab. Leider zogen bald Wolken auf und die Aussicht wurde mehr als bescheiden. Ich beging den Klettersteig ungesichert. Ein Klettersteigset könnte hier aber für Ungeübte durchaus sinnvoll sein. Aus meiner Sicht zwingend sollte man einen Helm aufsetzen um evtl. Steinschlag von vorausgehenden unbeschadet zu überstehen. Dies ist aber bereits am ersten Geröllfeld vor der Wiener Neustädter Hütte sinnvoll.
Insgesamt ist der Klettersteig gut begehbar und die Wegführung selbst bei Nebel gut zu erkennen. Kurz vor erreichen des Grates galt es nochmals Geröll zu durchlaufen.

Erst zum Schluss des Klettersteiges traf ich wieder auf Leute. Diese waren dabei hierüber abzusteigen. Nun galt es nochmals die letzten Reserven zu mobilisieren und das Gipfelplateau zu erreichen. Hier kam ich gegen 16:30 Uhr an. Die letzte Bahn war kurz vor der Abfahrt und somit die Tagestouristen schon wieder weg. Perfekter kann es gar nicht sein. Ich hatte ja eh von vornherein geplant auf dem Gipfel zu übernachten. Schade nur, dass die Sicht bis zu meinem Abstieg nur noch einmal kurz aufreißen sollte.

Check In in der höchsten Hütte Deutschlands, dem Münchner Haus, ist ab 15:00 Uhr jeweils immer zur vollen Stunde. Ordnung muss halt sein. Natürlich erklomm ich bereits kurz nach meiner Ankunft den wahren Gipfel der Zugspitze. Das hierher ein etwas anspruchsvoller Steig führt, war mir vorher gar nicht so bewusst. Für mich recht gut zu meistern, von den etwas weichen Knien auf Grund des doch erheblichen Talblickes mal abgesehen.

Im Anschluss wurde der Bauch im „Bergrestaurant“ vollgeschlagen und in erneut mehr als gemütlicher Runde neue Bekanntschaften geschlossen. Bereits vor 21 Uhr ging es nach dieser anstrengenden Tour für mich ins Bett. Wirklich gut schlafen konnte ich nicht. Ich war mehr wach als alles andere und war am nächsten Tag etwas gerädert. Wahrscheinlich lag es auch etwas an der Höhe im höchsten Bett Deutschlands. Wobei ich weder Übelkeit noch Kopfschmerzen hatte.

Am nächsten Morgen frühstückte ich noch bevor ich mich mit einigen Mitstreitern nochmals zum Gipfelkreuz aufmachte. Hier galt es noch die obligatorischen Gipfelfotos zu schießen.

Inzwischen trafen auch die ersten Berggänger des Tages ein. Eine Zweiergruppe hatte meine Route vom Vortag gewählt und war noch im Dunkeln am Eibsee gestartet. Allerdings benötigten sie nach eigenen Aussagen lediglich 3 Stunden für die 12 km lange Strecke. Respekt, wenn man noch die 2.000 Höhenmeter berücksichtigt.

Mein Rückweg ging über den Gratweg und einem weiteren Geröllhang bis zur Sonn Alpin (2.589 m). Von hier fuhr ich mit der Zahnradbahn zurück zum Eibsee.

Blick zur Zugspitze

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