Immer gen Norden
Zum ersten Mal auf meinen Reisen durfte ich mir dieses Mal die Kabine mit jemanden Teilen. Es war ein junger Holländer und nein er war nicht mit seinem Wohnwagen unterwegs. Er war mit seinem Motorrad unterwegs zu einem Freund in Helsinki. Im Anschluss wollte er einmal die nördliche Ostsee umrunden und von Oslo via Fähre zurück nach Kiel. Na da hatten sich ja zwei Reisende gefunden. Und so wurde es ein super netter Abend. Leider musste ich mal wieder meine mangelhaften Englischkenntnisse erkennen. Aber Gertjan, so hieß er, trug es mit Humor und meinte sein Deutsch sei auch nicht besser. Kurz vor unserer Ankunft frühstückten wir noch zusammen. Naja oder so ähnlich. Ich gab eine Runde Kaffee aus und er teilte sein Lunchpaket. Um 9:00 trafen wir in Göteborg ein. Nachdem wir uns noch viel Spaß und Glück für unsere Reise gewünscht hatten, trennten sich unsere Wege. Auf dem Autodeck hatte ich dann schon meinen ersten Fan. Er war schon in Kiel von meinem Honker begeistert. Also beantwortete ich all seine Fragen und er machte noch ein Erinnerungsfoto vom Wagen.
Die ersten Kilometer in Schweden waren für mich nicht anders als in Deutschland. Viel Verkehr. Aber mit jedem Kilometer gen Norden wurde es ruhiger. Richtig entspannt wurde das Reisen für mich ca. 400 – 500 km hinter Göteborg. Ich hatte mich für den Inlandsvägen, der E45, entschieden. Also immer im Landesinneren gen Norden.
Storforsen
In den ersten Tagen war mein Ziel zügig zum Polarkreis zu kommen. Erst dort wollte ich dann die Natur genießen. Auf dem Weg dorthin schaut ich mir die ein oder andere mehr oder weniger interessanten Ort an. Es ist halt alles eine Frage des Geschmacks. Aber ich war ja auch nicht zu einer Städtetour aufgebrochen sondern ich wollte Natur erleben.
Da passte es ziemlich gut, dass in der Nähe vom Inlandsvägen der Storforsen lag. Hierbei handelt es sich um den wohl größten und nicht regulierten Wasserfall Europas. Auf einer Länge von mehreren Kilometern fällt der Fluß Piteälv 82 m in die Tiefe. Direkt am Wasserfall kann man über eine Steganlage die Naturgewalten bestaunen und genießen.
Im Land der Millionen Mücken
Ein Highlight auf meiner Tour sollte die Gegend um den Ort Kvikkjokk werden. Dieser Ort präsentiert sich als Tor zu den beiden zusammenhängenden Nationalparks Padjelanta und Sarek. Trotz guter Ausrüstung und verlässlichem Mückenschutz war ich ein willkommenes Opfer für die kleinen Vampire. Sie fanden immer wieder eine Stelle die nicht geschützt war. Und wenn sie nur in den Mund flogen. Ich entschied mich nach fast 8 km den Rückweg anzutreten. So konnte ich am Nachmittag im gemütlichen Wagen den Regen entspannt genießen und war vor den kleinen Plagegeistern sicher. Auch gönnte ich mir zur Feier des Tages mal eine kleine Wellnes-Auszeit und quartierte mich auf dem Campingplatz in Årrenjarka ein. Neben einer heißen Dusche konnte ich hier mal wieder eine schöne Sauna genießen. Das ist doch wahrer Luxus. Und weil es so toll war blieb ich glatt noch eine Nacht länger. Aber Sauna ohne Anstrengung ist ja nun auch nichts. Also ging es am nächsten Tag erst mal schon mit dem Bike durch das Tal und die Umgebung.
Die Landschaft ist atemberaubend und mit der Zeit lässt es sich auch mit den Mücken leben. Man findet halt seinen Weg die Biester so gut wie möglich von sich fern zu halten und ein paar Stiche stören einen auch irgendwann einfach nicht mehr. Man kann es ja eh nicht ändern…
Back to nature
Nach dem es in den letzten Tagen schon fast bieder zuging, Übernachtung auf einem Campingplatz mit fließend warmen Wasser, musste es nun endlich wieder in die Natur gehen. Als nächstes Ziel war im heimischen Wohnzimmer schon der Stora Sjöfallet Nationalpark ausgewählt wurden. Ursprünglich wollte ich nur bis zur Saltoluokta Fjällstation fahren und von dort eine Tagestour unternehmen. Aber ich entschied mich spontan um und fuhr die Straße bis ganz zum Ende durch. So kam ich nach Ritsem. Oberhalb des Ortes fand ich einen schönen Platz zum Übernachten. Von hier bot sich ein toller Blick auf den Akkajaure See und die am Südufer liegende Bergkette. Die Gipfel waren jetzt selbst Mitte Juli noch mit Schnee bedeckt.
Von hier sollte es am nächsten Tag mal wieder zu Fuß auf eine schöne fast 20 km Tagestour gehen. Allerdings besiegte mich die „Schwedische Air Force“ bzw. die unzähligen Mücken. Die Wahl einer Fließjacke bei etwas unter 20° war zwar im Punkto Mückenschutz gut aber da es auf der Hintour stetig bergauf ging, hatte es schon fast etwas mit einem Saunagang zu tun. Der Mückenschutz mittels Spray an den Händen und im Gesicht verblieb somit nicht lange an den aufgetragenen Stellen und floss mit dem Schweiß von dannen. Solange man in Bewegung blieb hatte man zwar einen ganzen Mückenschwarm um sich aber man wurde selten gestochen. So quälte ich mich um die 7 km nach oben, machte eine kurze Rast in der Regenjacke (wegen den Mücken) und begab mich wieder ohne Pause zum Auto zurück. Die Tour war eine ziemliche Qual.
Auf dem Rückweg begegnete mir noch ein junges Paar in T-Shirt. Ich dachte mir noch so, wieso haben die Schweden keine Probleme mit den Mücken. Später als ich mit meinem Wagen auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz war und auf einem Parkplatz anhielt, traf ich das Paar von meiner Tour wieder. Es stellte sich heraus, das die Beiden aus Deutschland kamen und mit ihrem VW Bus durch Skandinavien kreuz und quer fuhren. Sie wunderten sich auf ihrer Tour mindestens genauso wie ich. Aber wir stellten schnell fest, dass wir das Mückenproblem in gleicher Stärke hatten. Die Beiden brachen ihre Tour auch früher als geplant ab und hatten auf Ihrem Rückweg die Regenjacken angezogen, so schwitzten sie zwar ebenfalls aber wurden nicht mehr gestochen. Tja manche Probleme sind doch ziemlich gleich.
Für die Strapazen des Tages belohnte mich dafür mein Übernachtungsplatz mehr denn je. Dank des Allradantriebs meines Wagens kam ich auf einem fast zugewachsenen Fahrweg bis direkt an den See. Hier wurde bei strahlendem Sonnenschein erst mal ausgiebig gebadet und der Mückenschutz der letzten Tage gründlich abgespült. Aber man lernt ja aus seinen Fehlern und natürlich wurde vor dem „zu Bett gehen“ wieder neuer Mückenschutz an den freien Stellen aufgetragen. Am nächsten Morgen sprang ich fast direkt vom Bett noch mal ins Wasser. So erfrischt war ich für die nächsten Erlebnisse und Begegnungen gut gewappnet.
Dundred
Als nächstes Ziel war die Region um Kiruna ins Auge gefasst. Einen ersten Zwischenstopp legte ich auf dem 823 m hohen Berg Dundred bei der Doppelstadt Gällivare-Malmberget ein. Hier bot sich ein herrlicher Sommertag bei angenehmen Temperaturen und azurblauem Himmel. Nach einem entspannten Fußmarsch bot sich vom Gipfel ein toller Fernblick. Im Westen waren wieder die schneebedeckten Gipfel zu entdecken. Dies war doch ein guter Ort um die Mitternachtssonne mal zu genießen. Also wurde etwas abseits vom Touristenparkplatz „Quartier“ bezogen und entspannt die Sonne und das Abend- bzw. Morgenrot bis in den nächsten Tag hinein genossen.
Rund um Kiruna
Wahrscheinlich habe ich am gestrigen Tag etwas zu viel Sonne genossen oder warum sollten die beiden folgenden Tage wettertechnisch ehr bescheiden ausfallen? Naja dann schaute ich mir bei bedecktem Himmel und mäßigen Temperaturen halt Kiruna an. Aber viel zu schauen gab es hier für mich nicht. Zumindest konnte ich ml wieder Fast Food genießen. Allerdings war ich die vielen Menschen im gigantisch großen Supermarkt gar nicht mehr so recht gewohnt. Was für eine Hektik.
Also wieder in die Natur. Als nächstes Ziel war der relativ kleine Abisko Nationalpark ins Auge gefasst. Der Park ist der ideale Ausgangspunkt für den 500 km langen Fernwanderweg Kungsleden – denn dieser beginnt hier. Aber ich hatte höheres vor und wollte dazu mit dem Sessellift den 1.169 m hohen Berg Nuolja erklimmen. Nur leider fuhr der Sessellift auf Grund des bescheidenen Wetters nicht. Also besichtigte ich das nächste Highlight des Parkes – den Fluss Abiskojokka. Dieser passiert auf seinem Weg zum See Torneträsk eine 20 m tiefe Schlucht. Auf einem schönen Rundweg bieten sich immer wieder schöne Einblicke in die reisende Strömung.
In Begleitung des Regens machte ich mich dann auf nach Nikkaluokta. Von diesem kleinen Ort kann man den mit 2.117 m höchsten Berg Schwedens – den Kebnekajse – bezwingen. Hierzu sollte man 3 Tage einplanen. Einen Tag bis zur Fjällstation bzw. dem Basislager (ca. 16 km), einen Tag für die Besteigung und einen dritten Tag für den Rückweg von der Fjällstation nach Nikkaluotka. Ich machte mich jedoch nur auf zu einer Tagestour in Richtung des Basislagers. Lt. Wetterbericht sollte zumindest mein Wandertag mal wieder trocken werden. Auch wenn der Himmel am Morgen noch nicht so toll aussah, es sollte den ganzen Tag mal wieder trocken bleiben. Dazu schien die Sonne und es wehte ein kräftiger Wind. Durch den Wind waren nur wenige Mücken unterwegs. So macht doch wandern mal wieder richtig Spaß. Meine Tour führte mich zum Fähranleger. Hier kann man fast 5 km auf dem Weg zum Basislager sparen. Ich verzichtete aber auf die Bootsfahrt und wanderte noch etwas am Ufer weiter bis ich dann umkehrte und den Weg zurück nach Nikkluokta zurückging. Am Abend besuchte ich dann noch den Aussichtsberg von Kiruna. Hier bot sich ein tolles Panorama über die Stadt, die Eisenerzgrube – die größte der Welt – und die Berge im Hintergrund.
Auf Wiedersehen Schweden
Die Zeit verging wie im Fluge und allmählich hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von Schweden. Von Kiruna ging es ein kurzes Stück gen Süden nur um dann auf der bereits bekannten E 45 – dem Inlandsvägen – immer weiter gen Finnland zu rollen. In Höhe der finnischen Grenze machte ich noch einen kurzen Abstecher auf den 516 m hohen Kaarevaara. Auf einem holprigen Weg fuhr ich bis auf den Gipfel. Oben angekommen stand mir auf einmal ein Iveco Massif gegenüber. Er gehört einem Paar aus Österreich. Wir plaudern unsere Fahrzeuge und tauschten unsere bisherigen Reiseerlebnisse aus. Irgendwie hatte ich das Gefühl das die Beiden sich freuten mal wieder mit einem auf Deutsch zu reden.
Nach diesem Erlebnis ging es nun nach Finnland. Aber ich benutzte den Nord-Westen vorerst nur für den Transit nach Norwegen. In Kilpisjärvi wurden noch die Diesel- und Wasservorräte aufgefüllt und naja nennen wir es mal ein landestypisches Buffet genossen. Am Abend ging es dann weiter ins Tal Kåfjordelva auf norwegischer Seite. Auf dem Parkplatz am Grubenstädtchen Ankerlia traf ich wieder auf das Pärchen welches ich im Stora Sjöfallet Nationalpark getroffen hatte. Wir plauderten noch einige Zeit und tauschten unsere Erlebnisse seit unserer letzten Begegnung aus.
Halti – der höchste Berg Finnlands
Am nächsten Morgen ging es für mich dann weiter zum Guoášjávri – dem Ausgangspunkt auf norwegischer Seite zur Besteigung des Haltis. Auf dem Weg dorthin hatte ich mit dem Honker keinerlei Schwierigkeiten. Gerade auf dem letzten Stück – von der Rot Kreuz Hütte bis zum Parkplatz – ist ein bisschen mehr Bodenfreiheit schon nicht vom Nachteil und davon hat mein Reisegefährt ja genügend. Leider hingen die Wolken an diesem Tag sehr tief. Die Hinfahrt war eine ziemliche Nebelpartie. Zum Glück kannte ich ja den Weg aus den Vorjahren noch.
Am Nachmittag verzogen sich die Wolken etwas. Allerdings hingen sie am Abend sehr tief und verhüllten alles was mehr als 100 m von einem entfernt war. Aber ich hatte Hoffnung, hatte ich doch für die beiden nächsten Tage Sonnenschein für die Region im Wetterbericht entdecken können.
Am nächsten Morgen war es also so weit, ich startete den 3. Versuch zur Bezwingung des Haltis. 2009 war ich einfach etwas zu spät. Es lag bereits auf der Zufahrtsstraße Schnee. An einen Aufstieg war da nicht mehr zu denken. Im letzten Jahr war ich so kurz vorm Gipfel, ließ mich jedoch vom Zaun der Rentierhirten abschrecken.
Eigentlich wollte ich in diesem Jahr den Weg über die Ostseite nehmen. Als ich aber den Unterschied auf der Karte sah, entschloss ich mich wie im letzten Jahr den steilen Aufstieg über die Westseite zu nehmen. Also ging es gegen 10:00 Uhr zuerst immer an dem Zaun der Rentierhirten entlang und dann westwärts in die Geröllwand. Nach ca. 300 Höhenmetern war dann das steilste Stück geschafft und es ging in lustiger Bockkletterei von einem Stein zum anderen. Nun hatten sich auch die Wolken verzogen und man konnte das Ziel erkennen. Leider konzentrierte ich mich auf den falschen, einen weiter westlich gelegenen, Gipfel. Tja man sollte halt doch ab und an auf das GPS schauen und nicht nur seinen Augen vertrauen. Eigentlich wollte ich westlich um den Ráisduottarháldi herum gehen und dann nordwestlich auf den Halti steigen. Da ich aber etwas zu weit südlich gegangen war musste ich nun aus westlicher Richtung auf den Halti aufsteigen. Vorher ging es noch fast 300 Höhenmeter runter in eine Senke nur um auf der anderen Seite wieder bis zum Gipfel des Haltis aufwärts zu gehen. Naja es gibt schlimmeres und um kurz vor 14:00 Uhr war es endlich geschafft. Ich stand auf dem Gipfel des mit 1.328 m höchsten Berges Finnlands. Das Wetter zeigte sich von seiner Besten Seite und es bot sich eine tolle Fernsicht. Tja von finnischer Seite ist die Orientierung zweifelslos einfacher, dort ist der Weg im Abstand von ca. 50 m mit orangefarbenen Hölzern gekennzeichnet. Aber es geht auch ohne solche Hilfsmittel.
Nach einer ausgiebigen Stärkung auf dem Gipfel ging es nun wieder auf den Rückweg. Da der Nachmittag noch jung war, beschloss ich meinen Rückweg über den Ráisduottarháldi anzutreten. Dieser Gipfel liegt auf norwegischer Seite und ist mit 1.361 m Höhe der höchste Gipfel des Haltimassives. Hier wurde nochmals kurz Rast gemacht und dann machte ich mich in einem leichten Bogen ostwärts zurück zum Parkplatz. Natürlich ging es wieder von einem Stein zum anderen. Diese Route war zwar länger als der Aufstieg, dafür aber enthielt sie keine so steilen Passagen.
Gegen 18:00 Uhr kam ich dann wieder am Auto an. Insgesamt legte ich knapp 14 km zurück in ca. 5,5 Std. reiner Gehzeit zurück.
Kåfjordelva
Nach dem nun ein großes Highlight meiner Reise zufrieden abgeschlossen war, konnte ich es die nächsten Tage mal richtig anspannt angehen lassen und einfach nur die Seele baumeln lassen. Hierfür hatte ich mir Kåfjordelva in Norwegen ausgesucht.
Das Wetter war auch hier ziemlich abwechslungsreich. Zum Glück gab es wenigstens einen Tag mit kompletten Sonnenschein und Temperaturen über 20°. Mal was anderes als das grau mit den tiefhängenden Wolken.
Ich wanderte von meinem Übernachtungsplatz über Ankerlia zur Hängebrücke am 110 m hohen Wasserfall. Leider ist die Hängebrücke noch nicht vollständig fertiggestellt und noch gesperrt. Schade! Auf meinem Rückweg besichtigte ich dann noch den Ørndalen Canyon, lt. Beschreibung der tiefste Canyon in Nordeuropa. Wer genügend Ausdauer hat kann über 1 km im Bachbett des Canyons entlang wandern bzw. von einem Stein zum anderen hüpfen und gelangt so zur schmalsten Stelle des Canyons, welcher hier lediglich noch 5 m breit ist.
Grenzverkehr
Da ich nun mittlerweile fast 1 Woche in Kåfjordelva bin, und ich nächste Woche mit meiner Freundin nochmals hierhin zurückkehren werde, musste nun mal wieder ein Ortswechsel her. Aber natürlich mittlerweile ganz entspannt erst mal nur ins Nachbartal Manndalen. Hier sattelte ich mein Bike und machte mich auf einer sehr anstrengenden Tour zur Baalsrudhula. Naja zu Fuß hätte ich im Endeffekt auch nicht länger gebraucht. Aber so habe ich wenigstens mal etwas die Füße geschont und eine andere Muskelgruppe beansprucht. Nach so viel Anstrengung ging es auf dem Weg aus dem Tal erst mal zur Abkühlung in den Fluss. Und die kühlen Wassertemperaturen haben auch was gutes, man kann sich in kürzester Zeit sehr gut erfrischen und muss nicht ewig im Wasser planschen.
Für die nächsten Tage schlug ich mein Nachtlager auf einem nördlich von Kilpisjärvi gelegenen Parkplatz auf. Zwar wurde es dort abends immer sehr voll mit Wohnmobilen, aber ich konnte morgens gleich in den See springen und man kam mal wieder mit anderen Menschen ins Gespräch. Natürlich sollte auch in der Grenzregion gewandert werden. Ursprünglich wollte ich von der E8 auf norwegischer Seite kurz hinter der Grenze zum Dreil-Länder-Punkt wandern. Allerdings kam ich an dem geplanten Wandertag irgendwie schlecht aus dem Bett und begann meine Wanderung erst kurz vor 12 Uhr. Da allein der Hinweg etwas über 10 km lang war und auch einiges an Höhenmetern zu bieten hatte, ließ ich diesen Plan dann doch unterwegs fallen und beschränkte mich nach knapp 6 km mit der Besteigung des 975 m hohen Goallároaivi. Von hier bot sich bei Sonnenschein ein toller Blick auf die finnisch-norwegische Grenzregion, den Kilpisjärvi See und den Saana. Und die Tour zum Drei-Länder-Eck wird dann in der nächsten Woche mit Hilfe des Bootes auf nur noch 3 km pro Richtung reduziert. Man muss es ja nicht immer übertreiben. Da ich Ende der Woche in Tromsø meine Freundin am Flughafen abholen will, wurde es nun allmählich Zeit mich mal wieder ein Stück weiter zu bewegen.
Region Tromsø
Auf meinem Weg nach Tromsø erkundete ich noch on- und offroad die beiden Täler Kitdalen und Signaldalen. Außerdem fuhr ich auf der 862 ca. 50 km von Tromsø gen Westen und kam zur Insel Sommeraøy direkt am Atlantik. Hier entspannte ich bei strahlendem Sonnenschein am Sandstrand und genoss das Rauschen der Wellen. Kurz vor der Insel – noch auf dem Festland – fand ich einen super Stellplatz und traf auf die holländischen Crazy Camper. In dieser Region trat ich auch für knapp 50 km mal wieder in die Pedalen. Es ging zwar auf Asphalt aber über leichte Berge und immer am Wasser entlang. Dies alles bei strahlendem Sonnenschein aber auch einem eisigen Wind der die Temperatur nur mit Mühe auf etwas über 11° brachte.
Das Wochenende verbrachte ich mit meiner Freundin in Tromsø. Wir unternehmen eine Tageswanderung auf den Storsteinen und besuchten das Museum Polaria. Danach ging es endlich wieder raus in die Natur.
Kåfjordelva zum 2.
Als nächstes Ziel ging es noch mal ins norwegische Kåfjordelva Tal – dieses Mal aber zu zweit. Nun hatte ich auch mal Zeit zur Moskogaisa Grube zu wandern. Es geht auf einer Strecke von knapp 6,5 km bis auf 900 m Höhe hinaus. Am nächsten Tag war geplant am Guoášjávri zu übernachten. Allerdings wurden wir am Nachmittag von einem Ranger darauf hingewiesen, dass es nur erlaubt sei, direkt an der Straße zu halten, abseits der Straße ist es verboten und man muss ein Bußgeld zahlen. Allerdings erließ er uns das Bußgeld. Na nochmal Glück gehabt. Aber so mussten wir wieder zurück ins Tal fahren. Schon ein komisches Land in dem man nicht mal irgendwo stehen darf und auch nur auf Straßen fahren darf. Auch Pfade darf man hier nicht benutzen. Na da hatte ich ja mit meinem Offroad-Ausflug Glück gehabt, dass dies kein Ranger gesehen hat.
Auf dem Rückweg ins Tal besuchten wir noch die Hängebrücke, welche nun mittlerweile geöffnet ist und einen tollen Ausblick auf den 110 m hohen Wasserfall sowie das Tal bietet.
Nach dem es nun in Norwegen die ersten Probleme beim „Freien-Stehen“ gab, ging es nun mal wieder für ein paar Tage nach Kilpisjärvi. Hier wurde für 2 Nächte Quartier auf dem Campingplatz Kilpisjärvi Retkeilykeskus Camping. Hier gab es alles was man ab und an braucht (Sauna, Duschen, lecker Buffett, …). Von hier aus ging es auch mal wieder auf den Saana. Für mich die große Runde über Kilpisjärvi und Saanajärvi, für meine Freundin nur auf den Saana.
Länderwechsel
In den letzten Tagen hat das Wetter in Nordskandinavien – besser gesagt im Nord-Westen Finnlands – mehr an den Herbst als an den Sommer erinnert. Tagsüber lagen die Temperaturen nur noch knapp über 10°, nachts dann nur noch bei 3°-5°. Also ein guter Zeitpunkt um sich allmählich in Richtung Bardufoss / Norwegen aufzumachen. Von diesem Flughafen startet meine Freundin ihre Heimreise zurück an die Kieler Förde. Aber bis dahin bleiben uns noch ein paar Tage die wir nutzen um den Überblick über das Land zu verlieren in dem wir uns gerade aufhalten. Das kommt davon wenn Grenzkontrollen abgeschafft werden. Aber der Reihe nach!
Von Kilpisjärvi geht es erst mal wieder nach Norden. In Skibotn fahren wir auf die E 6, der wir westwärts bis kurz vor Narvik folgen. Weiter geht es in den Abisko Nationalpark in Schweden. Am Abend als wir im Nationalpark eintreffen regnet es mal wieder. So habe ich vor ein paar Wochen den NP ja bereits verlassen. Aber am nächsten Morgen scheint die Sonne. Es ist ein traumhafter Tag. Ich nehme in Abisko den Sessellift und lasse mich entspannt auf 900 m Höhe bringen. Von der Bergstation ist es nur ein kleiner Spaziergang bis auf den 1.169 m hohen Njulla. Bei strahlendem Sonnenschein bietet sich mir eine fantastische Aussicht auf die teils schneebedeckten Gipfel, die Gebirgsformation Lapporten (Lappentor) im Osten und den See Torneträsk. Zurück verzichte ich auf die Seilbahn und laufe zur Talstation. Am Nachmittag fahren wir auf einen Campingplatz östlich von Narvik. Von hier können wir am Abend sogar den „Geysir von Narvik“ bestaunen. Hierbei handelt es sich um eine bis zu 75 m hohe Wassersäule welche von Mai bis September jeweils um 13:00 Uhr und 21:00 Uhr zu sehen ist.
Am nächsten Morgen verlassen wir schon wieder Narvik und fahren auf der E 6 bis Bardufoss zurück. Knapp 20 km vom Flughafen entfernt verbringen wir den Nachmittag und Abend in einem Flussbett welches jetzt im Sommer zu großen Teilen ausgetrocknet ist. Bei um die 20° und wolkenlosen Himmel kommt nun auch das Sommergefühl wieder zurück. Allein die kühlen Nächte lassen das Gefühl wieder erfrieren.
Immer gen Osten
Am nächsten Morgen muss ich meine Freundin schon um 5:30 Uhr zu ihrem Flieger bringen. Viel zu schnell ist die gemeinsame Zeit im Norden vergangen. Und weil ich nun schon mal so zeitig auf den Beinen bin, beschließe ich heute einen Großteil der Strecke bis Kuusamo schon hinter mich zu bringen. Also geht es durch den Abisko NP, über Kiruna bis nach Vittangi. Von hier nehme ich die 395 bis Pajala und die 99 nach Pello in Finnland. Kurz vor Rovaniemi – bei Raanujärvi – verbringe ich den Abend und die Nacht auf einem Parkplatz direkt am See. Für die Suche nach einem idyllischen Stellplatz habe ich heute Abend einfach keine Lust mehr.
Hurra endlich mal wieder eine Nacht mit Temperaturen im zweistelligen Bereich! Allerdings sieht der Himmel auf meinem Weg nach Rovaniemi sehr nach Regen aus. Aber es wurde doch wieder ein toller Sommertag. Pünktlich mit meinem Eintreffen in Rovaniemi zog der Himmel auf und es wurde wieder ein toller Sommertag. Zum Mittag gönne ich mir erst mal einen leckeren Dönerteller. Zum Glück gibt es den Laden, in dem ich bereits 2009 gegessen habe, immer noch. Anschließend bummle ich noch etwas durch die Stadt und mache mich auf dem Weg zum Strand am Kemijoki. Ja es gibt hier am Polarkreis sogar Sandstrände. Entspannt liege ich in der Sonne und genieße ein kurzes Bad im doch sehr kühlen Fluss. Am Abend geht es dann noch zu Mc Donald. Schließlich ist Fast Food nicht gerade an jeder Ecke in Karelien zu bekommen.