Vorbereitung
Kartenmaterial:
GT Tiekartasto 2008
In diesem Ringbuch ist ganz Finnland abgebildet. Der Maßstab ist für den Süden 1 :200 000, für
den Norden 1:250000 und für Ballungsräume 1:40000. Zu dem sind Stadtpläne für 50 Städte bzw. Orte enthalten.
Reise
Den Südwesten Finnlands hatte ich bereits im Herbst 2007 zum Windsurfen und Mountainbiken besucht. Im Frühjahr 2008 reiste ich über Finnland nach russisch Karelien. Die ersten Eindrücke waren also schon gewonnen und nun, im Herbst 2008, sollte es richtig nach Finnland gehen. Ich reiste kreuz und quer am finnischen Polarkreis entlang und trat den Rückweg durch den finnischen Teil Kareliens an.
Quer durch Schweden
Im September machte ich mich mit meinem Volvo und meinem Mountainbike von Laboe auf per Vogelfluglinie über Fehmarn, Kopenhagen bis nach Gränna in Schweden. Hier schlug ich, mit Blick auf den Vättem (Vättemsee), mein Nachtlager auf. Der Vättern ist der zweitgrößte See
Schwedens und dem ein der anderen vielleicht auch durch die Vätternrundan bekannt. Jedes Jahr im Juni findet diese Radrundfahrt rund um den See über eine Strecke von über 300 km statt.
Am Samstag ging es frisch ausgeruht nach Stockholm. Da noch ein paar Stunden bis zur Abfahrt der Fähre Zeit war, besuchte ich die wunderschöne Altstadt.
Auf den Weg in die Einsamkeit
Am Sonntagmorgen lief die Fähre unter blauem Himmel in Helsinki ein. Nach der Ankunft ging es schön entspannt über Lahti, Jyväskylä und Kärsämäki nach Oulu. Leider bot die Stadt für mich nicht viel spannendes so das ich beschloss, in nördlicher Richtung einen Übernachtungsplatz zu suchen. Durch Zufall bin ich auf den richtig schönen Campingplatz Lomakylä Reimari, Lahdenperäntie 100 in SF-91140 II gestoßen. Es handelt sich hierbei um einen kleinen Platz, natürlich mit Sauna(!) an einer Ostseebucht mitten im Wald.
Besuch beim Weihnachtsmann
Am nächsten Morgen ging es über Kemi zur ältesten Stadt Lapplands, nach Tornio. Leider war der Aussichtsturm am Stadion nicht geöffnet. Auch bei der Holzkirche hatte ich kein Glück und musste mich mit der Außenansicht begnügen. Weiter ging es dann durch die Weiten Lapplands nach Rovaniemi. Hier war der Besuch des Arktikum geplant. Das von außen weithin sichtbare Glasgewölbe, das wie ein Finger in Richtung Norden zeigt, ist nur der nach außen in Erscheinung tretende Kern des Museums. Das Arktikum besteht eigentlich aus zwei Institutionen, dem Provinzmuseum von Lappland, sowie dem Arktischen Zentrum. Leider hatte das Arcticum Montags geschlossen. Also ging es nun zum wohl bekanntesten Punkt Lapplands, dem Sitz des Weihnachtsmanns. Direkt am Polarkreis steht die St. Claus Village und überdimensionale Souvenirshops.
Die Weiten Lapplands
Nach einem netten Plausch mit dem Weihnachtsmann ging es nun jenseits des Polarkreises in die weiten Lapplands. Mittlerweile waren am Straßenrand auch immer öfters Rentiere zu bestaunen.
Es ging nach Ylläsjärvi. Hier liefen die Vorbereitungen für die bevorstehende Skisaison bereits auf Hochtouren. Hotels wurden fertiggestellt, Skihänge neu hergerichtet. Nein das war eindeutig zuviel Leben. Über die erst seit ein paar Jahren bestehende Verbindungsstraße ging es von Ylläsjärvi nach Äkäslompolo. Die Straße gab es auf meinem ansonsten sehr zuverlässigen Navigationskarte igo noch nicht. In Äkäslompolo fand ich einen schönen Campingplatz mit Sauna und direktem Blick meines morgigen Tagesziels, dem Ylläs-Fjäll welcher mit 718 Metern einer der höchsten Berge in Lappland ist.
Auf dem Dach Lapplands
Am nächsten Morgen lag die Temperatur um den Nullpunkt. Ich fuhr mit dem Auto noch auf knappe 400 Höhenmeter. Von der Skistation, kurz hinter dem Besucherzentrum Kellokas, ging es dann auf der Schotterpiste die mehr als 350 Höhenmeter aufwärts. Bei 3° und einem eisigen Wind war dies nicht grad angenehm. Aber kaum auf dem Gipfel angekommen kam die Sonne heraus. Es bot sich ein grandioser Weitblick der all die Strapazen entschädigte. Der Rückweg bergab verging wie im Fluge.
Am Nachmittag war dann noch die West-Ost Durchquerung Lapplands geplant. Es ging nun an die russische Grenze in den Oulanka Nationalpark.
Oulanka Nationalpark – Teil 1
Am Mittwoch Vormittag ging es im nördlichen Teil des Oulanka Nationalparks auf dem schönen 6 km langen Rundweg zum Oulanka Canyon.
Am Nachmittag ging es dann vom Oulanka Besucherzentrum auf einem 8 km langen Rundweg zu den Stromschnellen Kiutaköngäs.
Am Abend fand ich in Juuma den Campingplatz Jyrävän Leirintä, Juumantie 129 B, 93999
Kuusamo, idyllisch auf einer Halbinsel gelegen. Am Lagerfeuer ließ ich den Wandertag entspannt ausklingen.
Oulanka Nationalpark – Teil 2
Am nächsten Morgen war der erste Frost da. Nichts desto trotz ging es heute auf die Tour Pieni Kahunkierros im südlichsten Teil des Parks. Die Route führt entlang am Fluss Kitkajoki. Neben der Überquerung von 3 Hängebrücken führt sie auch zum höchsten Punkt des Parkes.
Am Nachmittag ging es nun in Richtung Süden. Immer entlang der russischen Grenze und in Begleitung von Rentieren, Wäldern und Seen unter anderem durch die Region Rossa.
Der erste Schnee
Leider musste ich auch den bis dahin stetig herrschenden Sonnenschein im Norden zurücklassen. Der Tag begann mit Schneeregen, und das im September(!) und ging in Dauerregen, der erst am nächsten Tag aufhören sollte, über. Immer weiter Richtung Süden erreichte ich Kajaani. Hier besuchte ich den Marktplatz mit dem winzigen Rathaus aus Holz, die Burgruine Kajaaninlinna (17. Jh.) auf der kleinen Flussinsel Linnasaari sowie die Kirche von 1896.
Auf meinem weiteren Weg in Richtung Süden entdeckte ich auf der Karte den Berg Koli. Mit seiner Höhe von 347 Metern nicht gerade riesig. Aber der Tag war jung und verregnet. Also auf zum „Gipfel“. Hinauf geht es das letzte Stück mit einer Kombination aus Fahrstuhl und Seilbahn. Oben angekommen findet man neben einem Hotel und dem Nationalparkzentrum auch ein gut ausgebautes Wegenetz und einen fantastischen Ausblick auf den Pielinen See und seinen Inselchen. Der kleine Abstecher hatte sich mehr als gelohnt!
Am Ende der EU (fast)
Als nächstes Etappenziel stand Joensuu an. Die moderne Stadt bietet in ihrem rechtwinkligem Straßennetz wenig Sehenswürdigkeiten. Einzig das Nordkarelische Museum (im Fremdenverkehrszentrum „Carelicum“) erregte meine Aufmerksamkeit.
Als letztes Tagesziel war Ilomantsi eingeplant. Ilomantsi ist die östlichste Gemeinde Finnlands und somit befindet sich auch der östlichste Punkt des kontinentalen Gebiets der EU in der Nähe, nur Zypern befindet sich noch weiter östlich. Passt ganz gut, nachdem ich ja in Portugal bereits am westlichsten Punkt Europas stand. Da mittlerweile die Dämmerung einsetzte musste ich diesen Punkt allerdings ausfallen lassen und mich mit der Besichtigung der wunderschönen orthodoxen Kirch begnügen.
Zurück im Süden
In den nächsten Tagen ging es über Savonlinna mit seiner wunderschön erhaltenen Burg über Imatra mit seiner kilometerlangen Schlangen an russischen Autotransportern in die Region von Salo. Hier verbrachte ich noch eine schöne Woche mit Nichtstun bzw. ab und an einer kleinen Mountainbiketour sowie einem Tagesausflug nach Helsinki.
Zurück ging es mit der Fähre von Turku nach Stockholm. Allerdings fand ich in dieser Nacht einfach keinen Schlaf. Vielleicht lag es an dem lauten Partyvolk, an dem Seegang oder einfach nur an der Kabine. Der darauffolgende Tag mit der Autotour quer durch Schweden war dann nicht ganz das Reisehighlight. Aber ich hatte ja in den letzten beiden Wochen genügend Erholung tanken können um dies problemlos wegzustecken.
Zusammenfassung
Insgesamt fuhr ich knapp 6.500 km ohne Probleme und Defekte durch Schweden und Finnland. Für Leute die Natur und Einsamkeit genießen wollen, ist Lappland die ideale Region!