Balkan 2022

In die Berge Sloweniens

Erst vor ein paar Wochen war ich in Schwedisch-Lappland gewesen. Damals habe ich es bis auf den Sydtoppen des Kebnekaise geschafft. Aber die Sturmböen ließen die Besteigung des Nordgipfels nicht zu. War das die Grundlage für die neue Idee?

Der Triglav stand schon länger auf meiner Liste. Aber irgendwie kamen immer andere reizvolle Bergziele dazwischen und so wurde, wenn, Slowenien in den letzten Jahren lediglich als Transitland genutzt. Nun sollt es anders sein!

Nach einem leckeren Frühstück beim französischen Bäcker in Kiel, im Hohen Norden Deutschlands, machte ich mich auf den Weg in den Süden. Ich hatte 1, maximal 2 Wochen Zeit im Gepäck. Viel mehr stand bei meiner Abfahrt eigentlich noch nicht fest. Na ja, ganz so spontan war es auch nicht. Immerhin wusste ich bereits, dass ich den Gipfel von Norden besteigen wollte. Somit war mein Ziel die kleine Ortschaft Mojstrana, unmittelbar am südlichen Ausgang des Karawankentunnels gelegen. Hier kam ich an, als es bereits dunkel war. Immer noch schwankte ich bzgl. meines Ausgangsortes. Die meisten Tourenberichte starteten vom Aljazev dom auf 1.015 m Höhe. Aber ich bin eigentlich ein Freund der etwas ruhigeren Wege. Hier war mir bereits im Vorwege das Kot Tal, das direkte Nachbartal, aufgefallen. Es gab hierzu nur wenige Tourenberichte. Das entsprach doch sehr meinem Geschmack. Also ging es in Mojstrana in Richtung Zg. Radovna. Kurz vor dem Ort verließ ich die Asphaltstraße in Richtung SW. Hier ist auch ein Schild mit dem Hinweis KOT angebracht. Ich hoppelte auf einer recht gut befahrbaren Piste ca. 3.5 km bis zum Ende des Weges. Am Pistenende standen einige PKWs. Ich parkte und machte es mir im Auto bequem und schlief recht schnell ein. Die Nacht war ruhig. Da ich am nächsten Tag lediglich den Zustieg zur direkt am Triglav gelegenen Hütte Triglavski Dom geplant hatte, ließ ich es entspannt angehen. Packte in Ruhe meine Sachen zusammen und frühstückte noch gemütlich. Gegen 7:30 Uhr wanderte ich auf 920 m Höhe los, immer weiter bzw. höher in das Tal hinein. Im Norden im Zug des Vrbanova spica mit seinen Ausläufern und im Süden der mächtige Rjavina. Eine imposante Kulisse.
Mein erstes geplantes Etappenziel, Dom Valentina Stanica, war mit 4 h Stunden angegeben. Der Weg ist bestens mit roten Strichen bzw. Punkten markiert. Anfangs geht der Weg stetig Höhe gewinnend noch durch einen Wald und ein paar Stellen sind mit Stahlseilen gesichert. Die es bei trockenen Bedingungen aber eigentlich nicht benötigt. Schon sehr bald werde ich aber eine große Dankbarkeit bzgl. der Stahlseile verspüren.

Im weiteren Verlauf geht es dann noch über großes bzw. ausgedehntes Schutt- bzw. Geröllfeld, bevor man den markanten Felsen namens „Debeli Kamen“ bei ca. 1.850 m Höhe passiert. Bzw. eher die markante Felsenmurmel.

Hier versuchte ich dann telefonisch ein Bett im Triglavski Dom zu reservieren. Ich hatte im Internet gelesen, dass dies möglich wäre. Leider wurde das am Telefon verneint und ich wurde darauf hingewiesen, online zu buchen. Das versuchte ich dann auch, jedoch lässt das Buchungsformular eine Buchung für den gleichen Tag nicht zu. Daraufhin rief ich nochmals in der Hütte an. Allerdings teilte man mir nun mit, dass wenn es online nicht ginge, kein Bett mehr frei sei. Mein Einwand, dass es noch online 1 verfügbares Bett gebe, wurde ignoriert.

Nun galt es eine Entscheidung zu treffen. Entweder auf gut Glück zur Hütte oder aber Plan B. Ich entschied mich, mein Glück an meinem Zwischenziel, der Hütte Valentina Stanica zu versuchen und evtl. dort zu übernachten. So musste ich aber meinen Gedanken, auf dem Triglav den Sonnenaufgang zu erleben, bei Seite schieben, denn eine weitere zusätzliche Stunde im dunkel durch unbekanntes Gelände zu wandern wollte ich dann doch nicht. Nun aber weiter der Reihe nach bzw. dem Weg nach. Bei ca. 2.000 m Höhe ist man endgültig aus dem Tal gestiegen und man befindet sich unterhalb des Trichter Pekel welcher von hier gesehen sich SW befindet. Hier ergeben sich für mich dann auch 2 sehr interessante Rückwege. Von der Hütte Valentina Stanica kann man entweder über die interessanten Klettersteige über die Vrbona spica oder über den Rjavina steigen und kommt an diesem Punkt auf ca. 2.000 m Höhe wieder raus. Das speichere ich mir doch schon mal ab.

Nach einer weiteren knappen Stunde erreiche ich Punkt 12 Uhr die Hütte auf 2.332 m Höhe. Die Bettenreservierung ist reine Formsache und ich buche mich für einen kleinen Aufpreis in ein 5 Bett Zimmer ein.

Der Tag ist nun noch recht jung und nach einem kühlen Radler geht es für mich noch auf den unweit gelegenen 2.461 m hohen Hausberg namens Begunski vrh. Hier genieße ich die Weit- und Talblicke. Leider bleibt der Gipfel des Triglav vorerst von Wolken umhüllt. Auch besteht ein ernstes Gewitterrisiko, was größere Ausflüge in die Umgebung unterbindet. So bleibt viel Zeit auf der Terrasse der Hütte. Mit mir sind noch 3 deutsche Wanderer mit Bergführer und 3 Australier mit einem einheimischen Bergführer auf der Hütte. Am Abend durfte ich dann feststellen, dass ich das große Glück hatte, mein gebuchtes 5 Bettzimmer allein zu nutzen.

Mit der deutschen Gruppe checke ich immer wieder die Wettervorhersagen für den kommenden Samstag. Es sind Gewitter angesagt, die Zeit des Beginns schwankt zwischen 9:00 und 10:00 Uhr. So beschließen wir, genau wie der einheimische Bergführer mit seinen Gästen, im Dunkeln zu starten. Entscheiden werden wir dann endgültig am Triglavski dom oder zur Not auch noch am Mali Triglav ob das Wetter eine Gipfelbesteigung zulässt.

Der Abend ist gesellig, dass Radler und das Essen schmeckt und die Gespräche lassen die Zeit verfliegen. Für mich geht es irgendwann gegen 21:00 Uhr bereits ins Bett. Die Anfahrt steckt doch noch etwas in mir.

Reisebeginn

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Besteigung des Triglav

Am nächsten Morgen hatte ich mir den Wecker bereits um 4:40 Uhr gestellt. So blieb noch Zeit für ein Müsli. Frühstück gibt es in der Hütte erst ab 6:30 Uhr. Irgendwer hatte am Vorabend Sandwiches bestellt. Und irgendwie fanden wir alle die Idee gut. So hatte jeder ein üppiges Sandwich erhalten und das Hüttenpersonal konnte ausschlafen. Alle waren glücklich!

Ich machte mich als erster um kurz nach 5 Uhr los. Der Weg zum Triglavski Dom war gut markiert und mit der Stirnlampe problemlos zu meistern. Es ging bis zum Kredarica auf 2.539 m hinauf und im Anschluss noch ein kleiner Abstieg zur auf 2.515 m Höhe gelegenen Hütte. Hier konnte ich auch mit vielen anderen den Sonnenaufgang bestaunen. Ein toller Anblick. Und auf der anderen Seite der Gipfel des Triglavs leider noch von Wolken umhüllt.

An der Hütte gönnte ich mir noch einen Kaffee, bevor ich mein Klettersteigset anlegte und mich auf den Weg zum Einstieg machte. Der Steig ist einfach nur schön und macht Spaß. Einige Berggänger kommen bereits entgegen. Insgesamt ist der Andrang aber sehr verhalten gewesen. Der einheimische Bergführer mit seinen 3 Gästen aus Australien ist ein Stück vor mir. Ein ganzes Stück steige ich mit einem Bergsteiger aus Colorado auf.

Immer wieder verschwinden die Wolken und die Sonne lässt den Gipfel des Triglav erstrahlen. Es ist einfach magisch. Mit vielen Fotopausen stehe ich um kurz nach 8:00 Uhr auf dem Gipfel. Mit mir sind gerade einmal eine handvolle andere Leute auf dem Gipfel. Ich genieße das Wolkenspiel, die Sonne und die zeitweise fantastische Aussicht. Ich weiß nicht genau wie lange ich am Gipfel verharre, aber es wird eine knappe Stunde gewesen sein.

Zurück geht es auf demselben Weg. Am Triglavski Dom ist alles geschlossen. Kein Getränk erhältlich. Also geht es für mich wieder zurück zu meiner Ausgangshütte. Hier gönne ich mir noch ein kühles Radler und koche mir ein eigenes Mittagsmahl.

Ursprünglich wollte ich ja eine der beiden Klettersteige für den Abstieg wählen. Leider ziehen von Norden aber immer dunklere Wolken auf. Ein Blick auf den Wetterbericht lässt die Möglichkeit für einen morgige Wetterbesserung zu nicht werden. Ich hätte mich auch schwergetan, einen weiteren Nachmittag in der Hütte zu verbringen. So beschließe ich direkt abzusteigen, auf dem schnellsten Weg.

Ab 2.000 m Höhe begann dann das Geröllfeld. Ich habe es mit jedem Schritt mehr und mehr gehasst. Und kaum war ich an der Baumgrenze angekommen, war das Gewitter und der Regen über mir. Das schlimme am Regen war jedoch, dass die Steine die Konsistenz von Schmierseife annahmen. Und es war ein langer und steiniger Weg bis zum Auto zurück. Ich glaube ich habe auf dem Abstieg auch das ein oder andere Mal geflucht.

Ziemlich durchnässt kam ich dann am Auto an. Der Abstieg war nicht schön und ich musste auf einen der Klettersteige im oberen Bereich verzichten. Aber ich hatte einen Gipfelerfolg, einen Gipfel bei perfektem Wetter und den Triglav so leer wie wahrscheinlich nur sehr selten. Unser Plan zeitig zu starten war also vollkommen aufgegangen! Wenn das kein Grund zur Freude ist.

Rüeckblick zum Dom Valentina Stanica

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Kroatien

Leider sollte das Wetter lt. Vorhersage auch in den nächsten Tagen rund um den Triglav eher nass als wolkenlos sein. So beschloss ich, die Berge hinter mir zu lassen und mich auf ans Meer zu machen.

Auf meinem Weg fand ich einen schönen und ruhigen Übernachtungsplatz mitten in den Weinbergen Sloweniens mit einer großartigen Aussicht.

Am nächsten Morgen ging es dann nach Kroatien. Mein erstes Ziel war der Limski Kanal oder auch Limski Fjord oder kurz die Limbucht. Der Kanal zieht sich knapp 10 km von der Küste in das Landesinnere. Ursprünglich war dies ein Flussdelta. Aber der Fluss versickert nun bereits mehrere Kilometer flussaufwärts im Talbereich. Zurück geblieben ist nun diese Bucht. Auf Grund des geringen Salzgehaltes und der hohen Sauerstoffkonzentration des Brackwassers werden hier vor allem Muscheln und Austern gezüchtet.

Ich erkundete das Südufer der Bucht. Entdeckte dabei alte Kirchen, eine Pferdezucht und immer wieder beeindruckende Ausblicke auf die Bucht. Den Nachmittag verbrachte ich dann zwischen Rovinj und dem Limkanal am Strand. Einfach nur herrlich!

Am Abend buchte ich mich in einem schönen Appartement in Punat auf der Insel Krk für 3 Nächte ein. Auf Krk verbrachte ich bereits im Frühjahr dieses Jahres einige Zeit und hatte schnell Gefallen an der Insel gefunden.

Übernachtungsplatz

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Otok Krk

Bereits bei meinem Aufenthalt im Frühjahr auf Krk habe ich etwas von einem Klettersteig bzw. von mehreren gelesen. Allerdings fand ich im Internet nichts darüber. Auch konnte ich mir einen Klettersteig im eigentlichen Sinne auf der Insel nicht so ganz vorstellen. Kletterrouten schon. Davon gab es einige. Also beschloss ich beim Frühstück auf der Terrasse mit Blick aufs Meer der Sache einfach auf den Grund zu gehen.

Ich fuhr mit dem Auto nach Baska und hielt mich im Ort in Richtung Zarok. Hier parkte ich direkt am Strand. Mein Weg führte mich leicht Höhe gewinnend immer an der Küste entlang. Am Abzweig „Ispod velog Gradaca“ folgte ich noch ein kurzes Stück der grünen Wegmarkierung. Direkt nach einem Gatter ließ ich den Weg aber nach SO weiterlaufen und ich folgte hinter der Mauer dem Pfad nach NW. Ein Klettersteig war hier weit und breit nicht zu entdecken. Ich bin mir sicher, dass es einen solchen auf der Insel nicht gibt. Aber es gab griffige Felsen und Pfadspuren von Tieren. Mehr brauchte ich eigentlich nicht. Zur Sicherheit setzte ich meinen Helm auf. Es gab immer wieder loses Geröll und Gestein und wenn über einem eine Ziege oder ein Schaf Steine ins Rollen bringt, ist ein Helm schon eine gute Versicherung.

Ich wählte eine ziemlich direkte Route zum 278 m hohen Gabar Gipfel. Auf meinem Weg genoss ich immer wieder die großartige Aussicht auf das Meer und Baska. Es war einfach nur traumhaft schön.

Vom Gipfel folgte ich dem offiziellen Weg über den 220 m hohen Ljubimer bis zum 185 m hohen Bag. Weiter ging es dann weglos über den Grat, bis ich dann kurz vor dem Einschnitt auf den Wanderweg durch Geröll abstieg. Für mich ging es am Badestrand vorbei zum Leuchtturm Rt Skuljica. Hier machte ich eine etwas längere Pause, bevor ich dem Wanderweg wieder ein Stück zurück folgte und nach dem Einschnitt diesen direkt bis ans Meer ebenfalls weglos folgte. Von hier ging es für mich wieder weglos zurück zum Bag Gipfel. Ab hier folgte ich dann dem offiziellen Wanderweg an der Küste entlang.

Insgesamt war es eine großartige Tour. Nicht sehr lang, aber mit tollen Ausblicken und bei bestem Wetter. Am Nachmittag tat ich es dann den meisten gleich und legte mich an den Strand und ging etliche Male im angenehm warmen Meer baden. Ein Tag ganz nach meinem Geschmack!

Am nächsten Tag gab es dann für mich morgens nur einen kleinen Lauf und dann einen Strandtag in Punat. Auch der Folgetag ließ mich lediglich die Inselseite wechseln. Nördlich von Vrbnik hatte ich im Frühjahr auf einer MTB Tour die Ruine Sv. Marek entdeckt. Und direkt hier lag einer der wenigen Sandstrände der Insel. Hier verbrachte ich dann einige Stunden am recht vollen Strand, bevor es für mich wieder zurück in den Triglav Nationalpark ging.

https://www.turm-krk.de/uploads/images/qRgQOn6Abfi00QhdOUwnYg/vodnik_baska_classicstopo.pdf

https://www.turm-krk.de/de/aktivitaeten/klettern?simMode=1

Ausblick von der Terasse

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Triglav Nationalpark – zum Zweiten

Sonne, Strand und Meer, ich liebe es. Aber wenn die Berge rufen, kann ich nur schwer widerstehen. Daher wollte ich dem Triglav Nationalpark noch eine weitere Chance geben. Allerdings waren die Wetteraussichten weiterhin nicht perfekt. Irgendwie hatten sich Wolken und Regen am Gebirge förmlich festgesaugt.

So fuhr ich am Nachmittag wieder zurück nach Slowenien. Die Übernachtung im Nationalpark ist im Auto außerhalb von Campingplätzen nicht erlaubt. Es gibt da die App „park4night“, welche ich auch nicht wirklich mag. Die Polizei und die Ranger sollen mittels App gezielt die hierin eingetragenen Stellplätze anfahren und Strafen zwischen 100 € und 400 € verhängen. Also wählte ich einen Ort, der nicht in der App stand und sich noch dazu recht abseits befand.

Die Nacht war ruhig aber punkt 7 Uhr weckte mich der Schein einer Taschenlampe. Es war ein Ranger. Ich war einsichtig und der Ranger mehr als freundlich. Er beließ es bei einer mündlichen Verwarnung und wir erzählten noch eine Weile, bevor er sich weiter machte. Also übernachten im NP scheint damit wirklich nicht möglich zu sein.

Mein heutiger Startpunkt war der 1.611 m hohe Vrsic Pass. Ich fuhr diesen mit dem Auto von Kranjska Gora von Norden her über 24 Kehren an. Am Pass angekommen parkte ich mein Auto und packte die Sachen zusammen. Parkgebühr war aktuell nicht zu zahlen.

Heute sollte es auf einen großartigen Klettersteig gehen, dem Fenster Klettersteig bzw. zum Prednje okno. Ein Klettersteig der Schwierigkeit C / D.

Vom Tičarjev dom na Vršiču ging es auf einem Fahrweg in Richtung Poštarski dom na Vršiču. Unterhalb eines alten Bunkers stehen 2 Infotafeln. Die eine informiert über das Pagan Girl, die zweite über den Steig und das es „lediglich“ ein anspruchsvoller Bergpfad sei und keine Via Ferrata, also kein Klettersteig. Hier folgt man dem Wegweiser in Richtung okno (dts. Fenster). Auf einem Bergpfad erreicht man schon bald den Einstieg in die Route. Von nun an wechseln sich gesicherte Passagen mit Gehgelände immer wieder ab. Der Fels bietet auch im nassen Zustand guten halt und insgesamt ist die Kletterei einfach nur schön. Hier im unteren Bereich hatte ich noch beste Aussicht und der Steig machte mir einfach nur Spaß. Auf einem weiten Teil des Weges verfolgt einen das im Felsen zu erkennende Gesicht.

Immer weiter führt der Weg nach oben. Bald folgt er ein mit Klammern gesicherter Kamin. Innerhalb des Kamins muss zweimal umgesichert werden, was aber ebenfalls problemlos funktionierte. Nach dieser ersten steilen Passage folgt ein etwas schmalerer Kamin. Hier hatte ich im Vorwege gelesen, dass größere Rucksäcke hinderlich seien. Mein 35l Rucksack passte mit mir aber gut durch. Allerdings war der Kamin nass und leicht rutschig. Im Anschluss schiebt man sich nochmals, nun etwas leicht schräg durch eine etwas engere Spalte. Dies scheint die Passage zu sein, die öfters als Schlüsselstelle bezeichnet wird. Aber auch hier kam ich leicht durch.

Leider befand ich mich nun schon bald in den Wolken. Beim Aufstieg durch das Schutt- bzw. Geröllfeld direkt unterhalb des Fensters konnte ich dies nur noch erahnen. An dieser Stelle kann sicherlich von vorgehenden immer wieder Steine losgetreten werden. Ich war aber auch hier allein unterwegs. Ein letztes Mal geht es nun über Klammern an nassem Fels zum Ausstieg durch das Fenster. Und hier auf der Südseite bot sich auch wieder ein schöner Blick in die Ferne.

Leider befanden sich aber alle höheren Gipfel weiterhin in den Wolken. Aus diesem Grund verzichtete ich dann auf den finalen Aufstieg zum Prisank und machte mich, nach einer Rast, auf den Abstieg über den Normalweg. Man könnte über den Prisank weiter zum Jubiläumssteig bis zum Razor weiter steigen. Mangels Sicht ließ ich es aber mit dem Fenstersteig gut sein.

Der Abstieg erfordert gerade im ersten Teil nochmals Konzentration. Es geht schnell Höhe verlierend abwärts. Immer wieder muss man dabei über Geröll steigen. Bald erreicht man dann einen etwas breiteren Pfad, auf dem es nochmals über ein Geröllfeld geht. Bald erreicht man den Fuß des 1.750 m hohen Sovna glava. Ich entschied mich, nicht den Weg über den Gipfel zu wählen, sondern den Pfad westwärts vorbei. Dieser Weg war nicht ideal, da er teils sehr schmal und teils stark zugewachsen war. Aber ich kam auch auf diesem Weg an dem Bunker vom Beginn der Tour an. Hier traf ich dann auf den Zustieg zum Fenstersteig und auf den Fahrweg, der mich schnell zum Vrsic Pass zurückbrachte.

Ich kehrte noch in der Hütte Tičarjev dom na Vršiču ein und gönnte mir ein leckeres Gulasch mit einem frischen Radler. Eine schöne Tour, einzig die trübe Aussicht am bzw. durch das Fenster trübten den schönen Wandertag ganz leicht.

Triglav Nationalpark

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