BeNeLux
Am Samstagmorgen ging es auf den langen Weg nach Andorra. Als Zwischenstopp hatte ich die 3 Länderhöhepunkte der BeNeLux Länder eingeplant. Als erstes ging es auf den 322,5 m hohen Vaalserberg. Dieser „Gipfel“ ist aber lediglich der höchste Festlandpunkt der Niederlande. Der aktuell höchste Punkt ist der 877 m hohe Mount Scenery auf der Insel Saba. Auf dem Vaalserberg gibt es neben verschiedenen touristischen Einrichtungen auch den Dreiländerpunkt an denen die Grenzen der Niederlande, Belgiens und Deutschlands zusammentreffen. An diesem sonnigen Samstag war es hier erwartungsgemäß sehr überlaufen.
Meine Reise führte mich als nächstes zum Signal du Botragne. Mit 694 m Höhe, der höchste Punkt Belgiens. Dieser Punkt wurde nach dem 1. Weltkrieg belgisch und recht schnell wurde hier ein knapp 6 m hoher künstlicher Berg geschaffen, um die magische Grenze von 700m zu überschreiten. Wem das noch nicht reicht, der kann die nette Landschaft auch von einem Aussichtsturm betrachten.
Als letzter heutiger Höhepunkt ging es nach Luxemburg. 1952 wurde ermittelt, dass der Burrigplatz mit 558,8 m Höhe, der höchste Punkt des Landes ist. Dies jedoch nur bis zum Jahr 1997. Seit diesem Zeitpunkt gilt die unweit gelegene Erhebung namens Kneiff mit 559,8 m Höhe als höchster Punkt. Da ich sicher gehen wollte, besuchte ich beide Punkte.
Nach soviel Höhenluft ging es am Nachmittag weiter in Richtung Andorra. Nach ich im Großraum Paris etliche Staus meistern musste, beschloss ich die Autobahn kurz vor Orléans zu verlassen. Ich hatte Glück und fand recht schnell ein ruhiges Plätzchen um den Tag ausklingen zu lassen und Kraft für die nächsten Tage zu tanken.
Andorra
Bereits vor einigen Jahren war ich das erste Mal in Andorra. Allerdings im Frühjahr und damit blieb mir wegen Schnees die Schönheit des kleinen Pyrenäen Staates verborgen. Aber der Wunsch war geboren, nochmals wiederzukommen und in den Bergen zu wandern.
Nun war es soweit. Ich reiste über Frankreich ein und quälte mich erstmal durch die Hauptstraße an den schier unendlichen Shoppingcentern vorbei. Aber bald konnte ich nach Arinsal, mein diesjähriges Ziel, abbiegen. Nun wurden die Einkaufszentren rarer und es gab unendlich viele Hotels und Skicentren. Zum Glück hielt sich der Rummel im Juli in Maßen. So fand ich einen netten Platz zum Übernachten mit einem großartigen Blick ins Tal.
Am nächsten Morgen packte ich meinen Rucksack und machte mich zum Pic de Comapedrosa, mit 2.942m dem höchsten Berg des Landes, auf. Es ging mehr oder weniger an einem Gebirgsbach immer weiter aufwärts. Ich ließ es langsam angehen, war ja meine erste Bergtour in diesem Jahr. Außerdem machte ich immer wieder Pause, um Fotos zu schießen. Das Wetter war sommerlich warm. Nach gut 2 Stunden kam ich am Refugi de Comapedrosa an. Ich hatte mittlerweile gut 700 Höhenmeter hinter mir. Genau am nördlichen Ende der Ebene erhob sich mein heutiges Tagesziel. Der Weg ging nun in einem westlichen Bogen bis zum Estany Negre. Dieser Bergsee war zum Teil noch von Eis und Schnee bedeckt.
Hier entschied ich mich für den östlicheren Pfad und verließ die rot-weiße Markierung. Nun ging es auf den Grat. Hier konnte ich nun auch bereits das Gipfelkreuz erkennen. Der Weg ging über schön gestuften Felsen und bot tolle Ausblicke in die Bergwelt sowie dem Refugi de Comapedrosa. Einzig der Wind blies recht stark.
Bald schon erreichte ich den Gipfel. Vom Grat aus hatte ich noch einige Berggänger auf dem Gipfel und beim Abstieg gesehen. Nun stand ich ganz allein auf dem Pic de Comapedrosa. Ich genoss längere Zeit die grandiose Aussicht und machte etliche Fotos.
Ursprünglich hatte ich geplant vom Gipfel direkt zum Refugi del Pla de I Estany o Joan Canut abzusteigen. Auf meiner Karte war ein Pfad eingezeichnet. Allerdings konnte ich diesen hier nicht entdecken. Also entschied ich mich westwärts den Schutthang herunterzusteigen. Dies ging recht gut. Hier traf ich auch das erste Mal seit dem Ref. de Comapedrosa wieder auf einen Wanderer. Am Fuße des Gipfels angekommen, ging ich nordwärts auf dem rot-weiß markierten Pfad bis zum nächsten Grat. Wahrscheinlich zweigte hier die nächste Möglichkeit zu meinem Ziel ab, der Pfad GR 11.1. Ich vermutete diesen jedoch weiter unterhalb. Mittlerweile zogen nun auch dunkle Wolken am Himmel auf und ich entschied mich zum Refugi da Baiau o J. M. Monfort am Estany de Baiau abzusteigen. Dies bedeutete jedoch einen furchtbar steilen Schutthang herunterzugehen bzw. zu rutschen. Als ich mit dem Abstieg begann, zuckten die ersten Blitze über mir und es begann zu regnen bzw. zu gießen. Der bisher schöne Sonnenschein war verschwunden und ich bemühte mich auf dem nun nassen Gestein nicht auszurutschen. Völlig durchnässt erreichte ich die Schutzhütte. Hier verbachte ich den Abend und die Nacht mit 3 Spaniern. Auf Grund des Wetters begaben wir uns jedoch schon recht früh am Abend zu Bett. Am nächsten Morgen war erneut ein Gewitter anwesend und es regnete weiterhin. Ich beschloss mein gestriges Ziel zu streichen und direkt wieder über das Ref. de Comapedros abzusteigen.
Nach einem kurzen Frühstück machte ich mich kurz nach einem Spanier auf den Weg. Nun galt es erneut den Schutthang zu bezwingen. Dieses Mal jedoch im Aufstieg. Ich weiß nicht welche Richtung ich im Nachhinein bevorzugen würde, wenn ich mich entscheiden müsste. Anders als gestern dauerte der Regen heute nur bis zum Grat. Allerdings reichte es erneut, um mich völlig zu durchnässen. Von hier ab konnte ich den restlichen Weg weitestgehend in Sonnenschein beschreiten. Wobei es in Richtung Tal immer wärmer wurde und in Arinsal das Thermometer schon wieder 25° zeigte.
Auch wenn diese Bergtour nicht ganz wie geplant verlief, war es eine schöne Tour in einer tollen Landschaft. Vor allem der schöne Gratweg oberhalb des Estany Negre bis zum Gipfel war einfach nur beeindruckend.
Am Nachmittag besucht ich noch kurz vor der Ausreise nach Spanien eines der unzähligen Shoppingcenter und gönnte mir eine große Portion Spaghetti und eine eiskalte Cola.
Torre – Serra da Estrela (P)
Auf meinem Weg zu meinem nächsten Ziel machte ich einen kleinen Abstecher nach Portugal. In Portugal war schon ein paar Mal allerdings überwiegend an der Atlantikküste und bisher nur ein kurzer Abstecher in die Bergwelt.
Dieses Mal sollte es hoch hinaus gehen. Der höchste Punkt des Landes ist mit 2.351 m Höhe der Ponta do Pico. Dieser liegt allerdings auf den Azoren. Für meine diesjährige Tour begnügte ich mich damit mit dem zweithöchsten Gipfel bzw. dem höchsten auf dem europäischen Festland, der 1.993 m hohe Torre im Gebirge Serra da Estrela. Der Aufstieg ist hier recht einfach, es führt bis auf den Gipfel eine Straße.
Ich nährte mich dem Gebirge über den Ort Covilhã, von Osten. Ich besuchte den Gipfel am späten Nachmittag. Trotz schönem Sonnenschein hielt der Andrang sich in Grenzen und ich konnte eine ausgiebige Runde über den Gipfel drehen. Dabei boten sich immer wieder schöne Aussichten sowohl in die umliegende Bergwelt als auch in die Orte und Landschaften in der Ebene.
Am Abend machte ich mich dann auf den Rückweg. Dabei entdeckte ich noch eine recht nette Piste, die mich ins Tal führte, leider ohne einen geeigneten Übernachtungsplatz in de Höhe zu finden. In Covilhã schaffte ich es nun auch endlich eine neue Batterie für meinen Autoschlüssel zu finden. Endlich konnte ich wieder bequem mit der Fernbedienung alle Türen absperren. Heute konnte ich mit dem Notschlüssel nur noch die Fahrertür absperren. Da blieb beim Verlassen des Autos ein ungutes Gefühl.
Ich entfernte mich noch etwas vom Torre in Richtung Süden und folgte einfach meinem Instinkt. Dieser führte mich wieder in die Berge (Serra Da Gardunha), in der Nähe von Fundão. Hier entdeckte ich als erstes ganz besondere Campingunterkünfte. Diese sahen ähnlich wie Iglus aus und boten einen großartigen Blick ins Tal. Aber ich hatte oberhalb hiervon noch einen interessanten Turm entdeckt. Das Geheimnis des Turmes sollte ich am nächsten Morgen erfahren. Auf einem Nachbargipfel, dem 1.227 m hohen Gardunha fand ich einen schönen Platz zum Übernachten. Auf Grund des perfekten Wetters konnte ich hier sowohl den Sonnuntergang als auch den Sonnenaufgang bewundern. Und in der Nacht bot sich ein fantastischer Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen traf ich dann noch eine junge Dame di mir das Geheimnis des Turmes „Cavalinho“ erläuterte. Es handelt sich hierbei um einen Feuerbeobachtungsturm und sie verrichten hier aktuell zu zweit Dienst. So plauderten wir noch einige Zeit auf Englisch bevor ich mich wieder auf ins Tal machte.
Granada (E)
Bevor es nun erneut in die Berge ging, gönnte ich mir ein paar Tage Auszeit in Granada. Im Internet war ich auf das mehr als zentral gelegene Hotel Carlos V aufmerksam geworden und buchte mich ein. In direkter Nähe des Hotels gab es die Möglichkeit sein Auto in einem Parkhaus abzustellen. Allerdings führte die Zufahrt durch sehr zentrale und damit gesperrte Straßen. Aber man sollte hierfür beim Hotel einfach sein Kennzeichen angeben und es sollten keine Strafzettel zugestellt werden, denn die Einfahrt in diesen Bereich ist nur mit Berechtigung gestattet. Fahrzeuge ohne eine solche Berechtigung werden von den zahlreichen Kameras erfasst und von der Polizei angeschrieben.
Das Hotel war für meinen Aufenthalt perfekt. Sehr sauber, natürlich Zimmer mit Klimaanlage, gutes und ausreichendes Frühstück und es gab sogar Plätze auf dem Balkon beim Frühstück mit Blick auf die Sierra Nevada, mein nächstes Ziel. Also genau der perfekte Ausgangspunkt zur Erkundung der Stadt.
Und das nutzte ich auch ausgiebig. Ich ließ mich einfach durch die Gassen treiben. Leider war ich zu spontan und konnte keine Eintrittskarten mehr für die Alhambra buchen. Diese sollte man bereits mehrere Wochen im Voraus machen. Direkt an der Alhambra gibt es keine Möglichkeit und bei meinem Aufenthalt war auch online für die nächsten Tage alles leider ausgebucht. So konnte ich dieses Weltkulturerbe nur in groben Zügen genießen. Aber die Stadt bot auch so genügend Sehenswertes.
Ich genoss es durch die unzähligen schmalen Gassen im Viertel „El Albaicin“, das alte arabische Viertel zu schlendern, schaute mir die Kathedrale an, besuchte den ruhigen Park Carmen de los Mártires unweit der Alhambra und vieles mehr. Selbst die aktuellen Temperaturen von bis zu 42° konnten mich davon nicht abhalten.
Insgesamt fand ich Granada als eine der schönsten und interessantesten Städte die ich bisher besucht habe.
Mulhacen – Sierra Nevada (E)
Von Granada war mein nächstes Ziel die Sierra Nevada. Vom Balkon meines Hotels konnte ich bereits den Gebirgszug sehen. Es sollte in mehrfacher Hinsicht der Höhepunkt meiner Reise werden.
Als Ausgangspunkt hatte ich mir den kleinen Ort Trevelz ausgesucht. Neben der Herstellung von berühmten Schinken ist er einer der Ausgangspunkte zur Besteigung des Mulhacen. Dieser Berg bildet mit 3.482m Höhe den höchsten Punkt des spanischen Festlandes. Im Forum von hikr.org ist die Tour von Trevelez bisher ehr wenig vertreten.
In Trevelez angekommen, musste ich mich erstmal zum Startpunkt durchfragen. Neben der Beschreibung des Weges wurde ich auch gewarnt, dass es ein sehr steiler Weg wäre und es heute noch dazu sehr heiß sei. All dies schreckte mich jedoch nicht ab und so machte ich mich kurz vor 12 Uhr mittags auf den knapp 9 km langen Weg zu den Siete Lagunas (7 Seen), meinem ersten Ziel. In Trevelez war der Weg zwar an vielen Stellen ausgeschildert, aber ich irrte doch etwas umher. Kaum hatte ich jedoch den Ort verlassen, war der Weg gut mit weiß-gelben Strichen markiert. Trevelez lag bei ca. 1.400 m Höhe. Der Weg war wirklich an vielen Stellen steil und sehr staubig. Auf halber Strecke zum La Campinuela, einer Schutzhütte auf 2.400x m Höhe, traf ich zum ersten Mal eine größere Gruppe Reiter. Ich sollte ihnen heute noch mehrmals begegnen. Am Abend sollten wir uns dann an meinem Ziel erneut treffen. Bis dahin galt es für mich aber weiter den Weg hinauf zu kämpfen und auf Grund der Hitze zwischendurch sogar meinen 3 l Wasservorrat aufzufüllen. Dies ging jedoch problemlos, da es überall Bäche gab. Das Wasser habe ich problemlos trinken können.
Vom La Campinuela war der restliche Weg zwar einsehbar, mir erschloss sich jedoch erstmal nicht der Ausstieg aus dem Talende. Man quert nach einiger Zeit einen größeren Bach, dem Abfluss der Laguna Hondera. Danach gibt es einen steilen Abbruch und davon einen Wasserfall rechts und einen links. Man steigt zum Schluss auf einer ca. 700 m langen Strecke durch Schutt zwischen dem linken Wasserfall und dem steilen Abbruch empor. Bei trockenem Wetter ist jedoch auch das lockere Geröll kein Problem. Kaum hat man den Hang bezwungen, kommt man auf 2.900 m auf eine Hochebene mit dem Laguna Hondera und am linken Ende dem Mulhacen. Bis hierher brauchte ich knapp 4,5 Std. reine Gehzeit und hatte gut 1.500 Höhenmeter zu bezwingen.
Für heute reichte es mir und ich baute mein Zelt auf und genoss die Sonne und dann ein gemütliches Abendmahl. Gegen 20:30 Uhr, als die Sonne hinter dem Mulhacen verschwand, begab auch ich mich zu Bett.
Die spanische Reitergruppe war kurz nach mir eingetroffen und zwar noch wild am Feiern, aber dies hielt mich erstmal nicht vom Einschlafen ab.
Leider hielt der Schlaf nicht lange an. Es sollte die ganze Nacht heftige Sturmböen geben, die mich immer wieder aufweckten. Zu dem kam gegen 23:00 Uhr eine sehr große spanische Gruppe an, die ihre Zelte rund um meins verteilten und dabei ständig mit ihren Stirnlampen in mein Zelt leuchteten. Naja, irgendwann war auch diese Nacht vorbei.
Ich ließ es am morgen entspannt angehen, denn die spanische Gruppe hatte ebenfalls den Mulhacen als heutiges Ziel. So ließ ich ihnen den Vortritt, bevor ich mich auf den Weg machte. Ich ging wieder bis zu dem Punkt wo ich gestern auf die Hochebene getreten war, stieg jedoch nicht ab, sondern nach Süden auf. Auch hier sollte es nun die fast 6oo Höhenmeter über Schutt gehen. Teils auch wieder mit einer gehörigen Steigung. Der Weg ist recht gut mit Steinmännern markiert zudem sind auch deutliche Pfadspuren zu erkennen. Nach dem ersten steilen Aufstieg folgt man dem nun westlich gehenden Weg. Diesem folgt man mehr oder weniger immer an der Kante entlang. Bei meinem Aufstieg kam ich an 2 Schneefeldern vorbei.
Allerdings waren immer wieder Sturmböen mit von der Partie. Teilweise waren die Böen so stark, dass ich einen Schritt zum Ausgleich machen musste. Bammel hatte ich in den Momenten, wo es recht knapp an der Kante entlang ging. Ich hatte sogar einige Male mit dem Gedanken gespielt für heute den Aufstieg abzubrechen. Allerdings war die spanische Gruppe ebenfalls im Aufstieg und so kämpfte ich einen Großteil der Strecke nicht nur mit der Steilheit des Weges, sondern auch noch gegen den Wind. Es wurde erst deutlich besser, als der Weg auf eine Art Kamm mündete und man nun fest nordwärts das letzte Stück zum Mulhacen aufstieg.
Auf den letzten Metern kam mir dann auch die spanische Gruppe entgegen. Mein Plan ging also auf. Mit Gegenwind brauchte ich von der Laguna Hondera bis zum Gipfel knapp 2 Stunden. Hier oben war nun auch der Wind kaum noch zu spüren. Allerdings war der Gipfel an diesem Sonntag sehr gut besucht. Immer wieder kamen und gingen Gruppen von Bergsteigern. Mit den ein oder anderen kam ich kurz ins Gespräch. Überwiegend jedoch genoss ich die schöne Landschaft bei toller Sicht und strahlendem Sonnenschein. Ein schöner Gipfel für meinen ersten 3000er!
Zurück an meinem Zelt machte ich mir erstmal ein nettes Essen. Anschließend legte ich mich etwas aufs Ohr und schlief erstmal 2 Stunden durch. Ursprünglich hatte ich für den Nachmittag die Besteigung des Alcazaba geplant. Aber irgendwie kam ich nicht so recht in Tritt. Also verbrachte ich den Nachmittag mit Nichtstun, einem Spaziergang zu 2 weiteren Seen und einem Bad in der doch recht kühlen Laguna Hondera. Schließlich hatte ich ja Urlaub.
Die 2. Nacht war deutlich angenehmer. Es gab kaum Wind und nur 1 weiteres Zelt, jedoch weit entfernt von meinem. Zwar war die Nacht deutlich frischer wie ich feststellte, trotzdem schlief ich super.
Am nächsten Morgen musste ich leider von diesem tollen Platz abschied nehmen. Es fiel mir wahrlich nicht leicht. Allerdings hatte ich nur Essen für 3 Tage mit und dies war nun mit dem Frühstück aufgebraucht. Also machte ich mich schweren Herzens und bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg zurück nach Trevelez. Wie schon beim Aufstieg, waren nun die ersten 700 m die etwas heikleren. Ansonsten war der Abstieg unspektakulär. Lediglich in Trevelez irrte ich wieder etwas umher, bis ich mein Auto fand. Da es nun mittags war, hatte ich leider keine Chance irgendwo etwas zu essen zu bekommen. So ist es halt in Spanien, von Mittag bis Abend hat halt so gut wie alles zu.
Insgesamt war dies eine meiner bisher schönsten Bergtouren. Es stimmte einfach alles. Perfektes Wetter, schöne Landschaft und ein technisch nicht allzu anspruchsvoller Gipfel. Ein Manko blieb jedoch, irgendwelche Idioten hatten mir während meiner Tour meine Zusatzscheinwerfer für das Fernlicht vom Auto abgebaut. Und dies mitten im Dorf. Aber nun war dies ja auch nicht mehr zu ändern.
Ich machte mich nun weiter in Richtung Mittelmeer auf, wo es erstmal an den Strand und zum Baden gehen sollte.
Mittelmeer
Von der Sierra Nevada ging es nun wieder allmählich heimwärts. Natürlich sollten auch noch ein paar Bergtouren folgen. Aber erstmal ging es mehr oder weniger an der Mittelmeerküste bis nach Genua in Italien entlang. Dabei kamen natürlich auch Bade- und Strandausflüge nicht zu kurz. Tolle Übernachtungsplätze konnte ich dabei zum Glück auch meist finden. So übernachtete ich zum Beispiel in der Nähe von Valencia unweit des Cap de Sant Antoni.
Ein Übernachtungsplatz allerdings übertraf alles. An der französischen Küste konnte ich in einer App einen Übernachtungsplatz gegenüber von Saint Tropez in San Piere finden. Beim ersten Anfahren war mir der Platz eigentlich zu sehr auf dem Präsentierteller. Hier konnte ich mir eine ungestörte Nacht nicht wirklich vorstellen. Also ging es erstmal zu einem anderen Eintrag in der App. Einen Stellplatz auf einem privaten Grundstück. Die Adresse fand ich, allerdings war die Besitzerin mehr als verwundert. Stellplätze biete sie nicht an. Den Eintrag in der App konnte sie sich nicht wirklich erklären. Also doch wieder zurück zum ersten Platz und erstmal parken. Schräg gegenüber gab es eine Pizzeria. Die Pizza, die ich mit zu meinem Parkplatz nahm, war wirklich der Hammer. Zurück am Auto hatte sich noch ein deutsches Camper Mobil eingefunden. Gemeinsam beschlossen wir die Nacht hier zu verbringen.
Am Abend saß ich noch mit den 4 Deutschen aus dem Campingmobil lange zusammen. Wir plaudern über viele Dinge und beobachten dabei die partielle Mondfinsternis über dem Mittelmeer. Besser hätte ein Abend nicht sein können. Die Nacht war völlig ruhig und ohne jede Störung. Das Beste jedoch am Stellplatz war, am nächsten Morgen konnte man direkt vom Bett ins 24° warme Mittelmeer springen. Und im Anschluss gab es sogar eine Dusche mit warmem Wasser am Strand. Auf Grund des großartigen Stellplatzes fuhr ich erst am späten Vormittag weiter. Vorher genoss ich noch die Sonne und ging noch einige Male schwimmen.
Monaco
Am heutigen Tag sollte ein weiterer Länderhöhepunkt anstehen. Auf der Fahrt dorthin wollte ich mir noch Cannes anschauen. Allerdings war die Fahrt in die Stadt schon der reinste Horror. So wurde es nur ein relativ kurzer Besuch und es ging weiter nach Monaco. Hier wollte ich den höchsten Punkt des Fürstentums besuchen. Es sollte jedoch schwerer als gedacht werden. Ein Parkhaus hatte ich mir bereits im Vorweg rausgesucht. Nach einigen Runden konnte ich dann auch einen freien Stellplatz finden. Nun galt es aber nicht etwa einen Berg zu erklimmen, sondern eine Häuserecke zu finden. Die Adresse hatte ich zwar, aber der Weg dahin war mehr als verwirrend. Das es in Monaco Aufzüge zur Verbindung gibt, war mir schon bei meinem ersten Besuch vor einigen Jahren aufgefallen. Das der von mir heute zu nutzende jedoch in einem Haus ist, das überstieg meine Vorstellungskraft. Also fragte ich am Empfang jenes Gebäudes nach der von mir gesuchten Straße. „Den Flur entlang zu einer großen Halle und dann den Aufzug in die 8. Etage nehmen.“ lautete die einfache Antwort. Und siehe da, während bei den Etagen 1-7 jeweils „Büros“ stand, stand bei der 8. Etage „Moy Corniche“. Allerdings war das nur die Hälfte, denn in der 8. Etage angekommen musste ich nun in einen anderen Aufzug wechseln und nun in die 11. Etage weiterfahren. Dort angekommen musste ich nur noch um eine Häuserecke biegen bevor ich vor dem gesuchten Grundstück stand. Dies ist nun aktuell der höchste Punkt Monacos. Technisch sehr einfach, aber wenn man den Weg dorthin mit einbezieht schon ein etwas anspruchsvollerer Länderhöhepunkt.
Da ich mir Monaco bereits schon einmal intensiv angeschaut hatte, wollte ich den Nachmittag lieber am Strand verbringen und brach somit bald schon wieder auf.
Fürstentum Liechtenstein
Bereits vor gut einem Jahr, am 01. September 2018, startete ich meinen ersten Versuch zur Besteigung der Vorderen Grauspitz. Damals schob ich auf Grund des Wetters eine Übernachtung in der Pfälzerhütte ein. Hier lernte ich Katja und Klemenz kennen und am darauffolgenden Tag ging es gemeinsam über das Naaftal und das Ijesfürggli bis zur Hinter Grauspitz / Schwarzhorn. Leider hatten wir hier kaum Sicht und traten den Abstieg nach Steg an.
Nun gut 11,5 Monat später war ich wieder in Steg auf dem Parkplatz am Gänglesee. Hier übernachtete ich im Auto und startete am darauffolgenden Morgen kurz vor 9:00 Uhr einen neuen Versuch. Bereits im letzten Jahr hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, über eine Bergkette kurz unterhalb des Schwarzhorn anzukommen. Hierzu hatte ich während meiner Planung auch 2 Berichte im Internet finden können. Es war also machbar.
Was ich zu Beginn meiner Tour jedoch nicht ahnte, dass es eine harte und vor allem lange Tour werden würde. Aber der Reihe nach.
Ich stieg durch das Valüna die Fahrstraße auf. Ich bog jedoch nach einiger Zeit zum Gapfahl und Rappastein ab. Nach gut 23/4 Std. stand ich dann am Gipfelkreuz des Rappastein (2.221 m). Hier bot sich bei strahlendem Sonnenschein ein toller Blick ins Rheintal, zum Naafkopf und dem von mir nun zu begehenden Bergkamm bis zur Grauspitz.
Der erste Teil des Pfades war recht logisch und es gab auch deutliche Pfadspuren. Allerdings war mir bereits von weitem nicht klar wie ich den Plasteikopf umgehen sollte. Leider hatte ich mir die Beschreibung aus dem Internet nicht ausgedruckt. Bereits vor dem Plasteikopf galt es etliche Geröllfelder zu überklettern. Am Plasteikopf dann angekommen, musste ich mich entscheiden ob ich ost- oder westwärts gehen sollte. Mit viel Fantasie gab es bei beiden Varianten eine leichte Pfadspur. Ich entschied mich den Gipfel ostwärts zu umgehen. Und alsbald über eine Grasflanke wieder auf den Grat aufzusteigen. Nun wurde der Weg erst mal wieder etwas entspannter. Bevor es über die verschiedenen Gipfel des Demmerahöhi ging. Hiernach geht es über meist gut gestuften Felsen bis kurz unterhalb des Schwarzhorn / Hinter Grauspitz. Man kommt an einem großen Steinhaufen auf den Weg, der vom Ijesfürggli aufsteigt. Die nächsten Meter sind mir bereits aus dem letzten Jahr bekannt. Auf einem gut sichtbaren Pfad geht es an der Madonna vorbei zum Gipfelkreuz des Schwarzhorn / Hinter Grauspitz. Da wären wir also nun zum zweiten Mal. Dieses Mal aber bei deutlich besserer Sicht. Hier treffe ich auch zum ersten Mal seit dem Rappastein wieder einen Menschen. Es ist ein Bergsteiger aus Polen, welcher gerade von einem der Seen auf schweizer Seite aufgestiegen ist. Er ist am überlegen ob er auch die Vorder Grauspitz besteigt, entscheidet sich aber auf Grund des ausgesetzten Weges dagegen.
Auf Grund des mehrfachen suchen des Pfades bzw. des besten Weges bin ich nun seit fast 6 Stunden ab Steg unterwegs. Deutlich länger als ich veranschlagt hatte. Die Besteigung der Vorder Grauspitz will ich aber trotzdem wagen. Immerhin ist es erst früher Nachmittag. Das eigentlich schwierige hierbei ist nicht die Kletterei. Sondern die Ausgesetztheit und das nicht immer alle Steine auch fest sind. So ging ich recht behutsam und vorsichtig voran. Ansonsten machte mir der Weg aber keine großen Schwierigkeiten. Bald schon stand ich auf dem nächsten Gipfel, welcher mit einem großen Steinhaufen markiert war. Dies war jedoch nur ein Vorgipfel, die Vorder Grauspitz folgte kurz danach. Hier gab es dann auch als Nachweis ein Gipfelbuch. Auch hier traf ich einen Bergsteiger aus Polen. Ich hatte ihn bereits über das Geröllfeld aufsteigen sehen. Leider zogen nun immer wieder dichte Wolken auf und hüllten das Schwarzhorn bereits mehrfach in Wolken. So machte sich auch der zweite Pole auf den Weg. Auch ich verweilte aus diesem Grund ich nur kurz und machte mich auf den Rückweg zur Hinter Grauspitz, wo ich meinen Rucksack zurückgelassen hatte. Der Rückweg war im letzten Drittel im Aufstieg etwas einfacher. Allerdings gab es auch hier wieder immer lose Steine die es zu beachten galt. Da nun beide Grauspitzen immer wieder in den Wolken verschwanden, stieg ich zügig zum Ijesfürggli ab. Hier wehte ein starker und kühler Wind. Dieser verschwand jedoch schon wenige Meter tiefer. Auf deutlichen Pfadspuren ging es nun erst nordwärts und dann in Richtung Westen bis man auf einen Weidezaun trifft. Diesem folgt man bis man auf den Wanderweg und dann auf die Fahrstraße zur Pfälzerhütte stößt. Hier konnte ich noch ein Murmeltier völlig ungestört beobachten.
Auf der Straße ging es dann zurück zu meinem Startpunkt. Auf Grund der langen Tour kehrte ich jedoch noch ins Valüna ein. Ich entschied mich für 1 Paar leckere Bauernwürste und 2 große Biere. Hiernach waren die letzten Meter ins Tal dann gut zu meistern.
Insgesamt war es eine schöne Bergtour bei fast durchgängig perfektem Wetter. Allerdings verbrachte ich sehr viel Zeit mit dem Suchen eines geeigneten Pfades vor allem rund um den Plasteikopf. Auch verstieg ich mich hier ein- zweimal was weitere Zeit und Kraft kostete. Hierdurch wurde es eine recht lange und anstrengende Bergtour. Sicherlich wäre der bereits bekannte Weg über das Ijesfürggli der einfachere Weg gewesen, aber der von mir gewählte Weg war landschaftlich der weit aus schönere.