Brandö, Lappo und Kumlinge
Als ich in Südfinnland aufbrach sah das Wetter noch vielversprechend aus. Von Turku nahm ich die Straße 192 nach Nord-Westen an die Küste. In Kustavi erreichte ich die erste Fähre. Mit dieser kostenfreien Fähre setzte ich nach Osnäs über. Da das Wetter mittlerweile starken Regen und Sturm bot, beschloss ich auf dieser kleinen Insel meine heutige Tour zu beenden. Ich übernachtete auf dem einzigsten Parkplatz an der Hauptstraße. Die Hauptstraße ist nachts wie ausgestorben. An den jeweiligen Enden (nach 8,5 km) geht´s nur per Fähre weiter die nachts nicht fährt.
Am nächsten Morgen hatte zumindest der Wind etwas nachgelassen. Von Osnäs nahm ich um 6:40 Uhr die Fähre nach Långö auf Brandö. Da ich hier eigentlich auf dem Campingplatz übernachten wollte, kostete die Überfahrt nur 15 €. Leider hielt der Regen am Vormittag immer noch an und so beschloss ich weiter zu ziehen. Die Anschlussfähre in Torsholma (Brandö) nach Kumlinge hatte ich verpasst und so nahm ich die Fähre nach Lappo, einer kleineren Insel. Hier hatte ich wieder eine kostenlose Fähre erwischt. Genauso wie die Fähre von Lappo auf die noch kleinere Nachbarinsel Björkö. Auf Björkö verbrachte ich den Tag mit spazieren gehen und fotografieren. Inzwischen hatte der Regen aufgehört und es kam zeitweise die Sonne zum Vorschein.
Sowohl Björkö als auch Lappo haben nicht gerade viel Sehenswertes zu bieten und sind zudem noch sehr überschaubar (Gesamtstraßenlänge 6 km). Dies war der Grund warum ich es mir am Nachmittag am Hafen von Lappo gemütlich machte und auf die Fähre nach Kumlinge wartete. Bei strahlendem Sonnenschein war ich total vertieft in mein Buch als ein ebenfalls wartender Einheimischer mir irgendetwas aus seinem Auto zurief. Da ich ihn aber nicht verstehen konnte, ging ich zu ihm. Als ich kurz vor seinem Auto war, verstand ich endlich was er meinte und ich schaute in die Richtung in die er zeigte. Kaum 10 m von der Bank auf der ich bis eben noch gesessen hatte stand ein Elch. Da hatte ich endlich meine Elchbegegnung auf die ich so lange warten musste. Vielleicht war der Elch auch ein Fan von Stephen King und wollte mein Buch verschlingen? Schon komisch, da bin ich die letzten Jahre kreuz und quer durch Skandinavien gereist und habe nur ein paar Mal einen Elch aus einiger Entfernung gesehen. Und hier auf dieser kleinen Insel stand er nun ganz dicht hinter mir.
Am späten Nachmittag ging es dann mit der Fähre von Lappo nach Kumlinge. Für diese Passage musste ich ebenfalls nichts bezahlen. So ganz hatte ich das Preissystem noch nicht verstanden aber ich begann eine Ahnung zu haben. Mal schauen ob diese sich in den nächsten Tagen bestätigen wird. In Kumlinge angekommen ging es zum anderen Ende der Insel. Unterwegs machte ich einen Abstecher zu einem Gedenkstein und einer Windmühle auf einem Felsen. Auch einen stillgelegten Beobachtungsturm in der Nähe des Flughafens entdeckte ich durch Zufall. Bei meinem Streifzug über die Insel kam ich mit 2 Finnen ins Gespräch. Leider sprach ich kaum finnisch und die beiden kein Englisch. „Deutsch kann ich nur ganz wenig.“ sagte einer der Beiden. Er war 1970 für 1 Jahr in Hamburg und konnte sogar mein Kennzeichen dem Kreis Plön zu ordnen. Ich fand sein Deutsch hervorragend und wir unterhielten uns eine ganze Zeit lang.
Inzwischen ging es schon auf den Abend zu und ein Nachtlager musste her. An jedem Parkplatz war nun auch der Hinweis zu lesen, dass übernachten verboten sei. Also suchte ich den Campingplatz in Ledholm auf. Auf dem Platz war kein Mensch und so rief ich die in der Rezeption ausgehangene Handynummer an. Kurze Zeit später kam das Betreiberehepaar. Er war von meinem Auto hin und weg. Für ganze 10 € durfte ich hier übernachten. Im Preis inbegriffen war die Nutzung der Küche mit vollständiger Ausstattung (Herd, Mikrowelle, Toaster, Wasserkocher, Geschirr, Töpfe, Besteck, …), Dusche und WC. Alles jeweils in einer kleinen Holzhütte untergebracht. Insgesamt ein super Platz zu dem auch noch eine Sauna mit Badestelle, ein schöner Spielplatz und etliche verteilte Tische und Bänke gehörten. Ich kann diesen Platz nur wärmstens empfehlen (hier die GPS Koordinaten: N 60°13.376‘ E 20°44.043‘). In der Abendsonne ging ich noch etwas joggen und genoss danach die heiße Dusche. Leider war das warme Wasser mit dem einseifen zu Ende und so erfolgte das abspülen mit kaltem Wasser bei 13° Umgebungstemperatur. Wie gut das ich davor etwas Sport getrieben hatte und die Abkühlung nicht allzu schlimm war. Ich gebe es zwar ungern zu, aber ich bin eigentlich ein Warmduscher.
Inzwischen habe ich mich auch gut an das Tempo auf den Ǻland Inseln angepasst. Es ist alles noch einen Tick entspannter als im übrigen Skandinavien. Es liegt vielleicht auch daran dass sich gerade auf den kleinen Inseln alles nach dem Fahrplan der Fähren richtet bzw. richten muss. Man kann ja auch sonst nicht weiter. Zudem wird man von jedem auf der Straße gegrüßt. „Ob das im Hochsommer auch so ist?“ ist mein letzter Gedanke beim Einschlafen.
Föglö
Am Vormittag ging es von Snäckö (Kumlinge) in einer Stunde mit der Fähre nach Överö (Föglö). Allerdings wollte mein Honker die Fähre gar nicht wieder verlassen. Die Batterie streikte. Eine eiligst vom Fährpersonal herbeigeholte Starterbox war leider leer. Also schob mich das Personal einfach von der Fähre und überlies mich meinem Schicksal. Na gut die Fähre musste den Fahrplan einhalten. Leider war ich das einzigste Auto was hier von Bord ging und so stand ich nun auf ebener Fläche mit leerer Batterie da. Die nächste Fähre lt. meinem Plan würde erst in 5 Stunden kommen. Aber ich hatte nicht an die Fähre von Sottunga gedacht. Sie kam 30 min später und es gingen 2 LKWs (für mich unbrauchbar da 24 V) und ein finnischer Kastenwagen von Bord. Die Finnen erklärten sich sofort bereit und gaben mir Strom. Im Handumdrehen lief der Wagen wieder. Leider konnte ich den Wunsch meiner Helfer nach einem kühlen Bier nicht erfüllen. (Für die Insider: Es gab ein Papier-Bier was auf große Begeisterung stieß).
Um nun die Batterie wieder zu stärken fuhr ich als erstes einmal quer über die Insel bevor ich am Mittag in Hastersboda landete. Hier gab es ein kleines Dorf aus Ferienhütten und einen ausgeschilderte Wanderweg zu einem Aussichtsturm. Das war mein heutiges Ziel. Der Weg war mit weiß bemalten Steinen und farbigen Bändern mehr als gut gekennzeichnet. Zudem gab es am Startpunkt noch eine Papierkarte. Auf halber Strecke des 4,5 km langen Rundweges lag der hölzerne Aussichtsturm. Bei strahlendem Sonnenschein bot sich ein toller Blick über den Wald der Insel und das Schärengebiet.
Nach so viel Bewegung ließ ich den Nachmittag auf dem C. C Campingplatz in Finholma bei weiterhin strahlendem Sonnenschein mehr als entspannt ausklingen. Auf dem Platz gab es ebenfalls wieder den kompletten Komfort (voll ausgestattetes Küchenhaus, Dusche, WC, …). Leider fand ich während meines Aufenthaltes keine Menschenseele um für die Übernachtung zu zahlen. Allerdings waren alle Servicegebäude offen und selbst warmes Wasser war reichlich vorhanden. Es ist halt schon Nachsaison.
Lemland und Vardö
An einem sehr windigen Tag sollte es nun auf die Hauptinsel bzw. besser die Hauptinseln gehen. Mit der Fähre ging es von Degerby (Föglö) nach Svinö (Lumparland). Ich folgte auf dem Festland der Straße nach Mariehamn und bog auf Lemland nach Herrö (an der Südspitze) ab. Am Ende der Straße ging es dann per Fuß weiter. Ziel war ein hölzerner Aussichtsturm – der Fågeltorn – direkt an der Küste. Von hier bot sich ein toller Blick auf Lemland und das davor liegende Schärengebiet.
Weiter ging es dann nach Mariehamn und in südlicher Richtung bis nach Järsö. Auf dem Weg dorthin wanderte ich in Nåtö noch auf einem Naturstieg.
Auf dem Rückweg ging es wieder durch Mariehamn. Hier tankte ich und füllte im Supermarkt noch meine Essens Vorräte auf. Die Hauptstadt wollte ich mir am Ende gönnen und nun erst mal wieder in die etwas ruhigeren Ecken flüchten. Mein heutiges Tagesziel war die Insel Vårdö. Auf dem Weg dorthin schaute ich mir als erstes den Aussichtsturm in Färsundet an. Normalerweise geht es auf den Turm durch das Lokal wo man Eintritt entrichten muss. Aber auf einem Schild stand, dass ab dem 31.08. geschlossen ist. Also wurde das Lokal links liegengelassen und der Turm so bestiegen. Der Turm ist knapp 30 m hoch. Mit dem Felsen auf dem er steht erhebt er sich fast 60 m über dem Meeresspiegel. Die Aussicht war dementsprechend toll. Direkt am Lokal geht die Straße erst durch einen Tunnel – übrigens der erste Straßentunnel Finnlands – und gleich im Anschluss mittels Brücke über den Färsundet.
Auf meinem weiteren Weg kam ich am Schloss Kastelholm vorbei. Leider war es heute schon zu spät um die gut erhaltenen Schlossanlagen zu besichtigen. Aber ich werde mal schauen ob es auf dem Rückweg klappt.
In Bomarsund schaute ich mir noch die Überreste des russischen Kanonenturmes und die Ruinen der Festung an. Etwas geschafft von so vielen Eindrücken erreichte ich am Abend den Campingplatz in Sandösund auf Vårdö. Für 8 € suchte ich mir einen Stellplatz direkt am Wasser aus. Und da der Platzwart einen guten Tag hatte, erließ er mir auch noch die Duschgebühr. Hier war es dann auch wieder wesentlich ruhiger als in der Hauptstadt.
Schloss Kastelholm und Orrdalsklint
Heute nutzte ich den späten Vormittag um mir das Schloß Kastelholm anzusehen. Ich hatte Glück, es war noch bis zum 15. September geöffnet. Danach ist bis Mai geschlossen. Das Schloß ist sehr gut erhalten und es gibt einige Ausstellungen die die damalige Zeit gut vermitteln. Im Anschluss schaute ich mir noch das unweit gelegene Freilichtmuseum an.
Für den Nachmittag hatte ich mir die Besteigung des höchsten Berges Ǻlands – dem Orrdalsklint – vorgenommen. Geplant war, soweit wie möglich ran zu fahren, auf 129 m aufzusteigen und anschließend nach Bomarsund auf den Campingplatz zu fahren. Kein schlechter Plan aber die Ausführung scheiterte kläglich. Ich hatte den richtigen Riecher und fand durch Zufall den richtigen Parkplatz. Aber kein Hinweis auf den Berg. Nach einigem Umherirren durch den Wald mittels GPS fand ich durch Zufall eine Höhle. Aber was heißt durch Zufall? Ich folgte vom Parkplatz aus der weißen Markierung. Da der Weg aber immer weiter abwärts ging kehrte ich um und fuhr in das nächste Dorf nach Långbergsöda. Hier fragte ich einen Einheimischen nach dem Berg. Vom Parkplatz aus, auf dem ich ja schon war, einfach knapp 1 km durch den Wald. Eine Markierung gebe es nicht. Besonders hilfreich war diese Auskunft nicht. Aber mein Ehrgeiz war geweckt. Also wieder zurück zum Parkplatz. Auf dem GPS die 120 m Höhenlinie als Ziel ausgewählt und los ging es quer Feld ein durch den Wald und an Felsen hoch. Auf dieser „Route“ entdeckte ich eine Selbstversorgerhütte und ein Hinweisschild auf die Grotte welche ich ja bereits gefunden hatte. Aber auf den Gipfel gab es keinen Hinweis. An der Hütte war ein weißes P mit einem Pfeil markiert. Aha das ist also der Weg zum Parkplatz dachte ich noch und setzte meinen Querfeldeinmarsch fort. Nach 1.5 km erreichte ich meinen GPS Punkt. Naja hoch war ich aber da ich im Wald stand war die Aussicht sehr bescheiden. Nun gab ich auf und lief zur Hütte zurück. Kurz vor der Hütte stand ich nun auf einmal auf dem Gipfel. Es gab so eine Art Gipfelkreuz und natürlich – das hätte ich mir denken können – einen hölzernen Aussichtsturm. Die Aussicht war überwältigend. Der Rückweg war dann ein Kinderspiel. Vom Gipfel folgte ich einfach der weißen Markierung und Holztreppen bis zu einer Forststraße. Diese Forststraße führte direkt zum Parkplatz. Und für alle die nicht suchen wollen, hier die korrekte Wegbeschreibung:
Der Parkplatz liegt bei N 60°19.227‘ E 20°07.704‘. Von hier dem Weg mit dem Zeichen „Gesperrt Privat Väg“ bis zu N 60°19.786‘ E 20°07.613‘ folgen. An diesem Punkt die Straße nach links bzw. westwärts in den Wald verlassen und den Holzstufen folgen. Bei N 60°19.689‘ E 20°07.271‘ findet ihr den 129 m hohen Gipfel mit Aussichtsturm. Die Hütte ist von hier ausgeschildert und liegt unweit bei N 60°19.670‘ E 20°07.213‘. Von der Hütte aus könnt ihr über die Höhle (N 60°19.007‘ E 20°06.740‘) – ebenfalls ausgeschildert – zurück zum Parkplatz gehen (weiße Markierung).
Da es nun aber schon wesentlich später als geplant war und ich am nächsten Morgen eh weiter nach Geta wollte, übernachtete ich einfach auf dem Parkplatz mitten im Wald. Ich hatte einfach keine Lust knapp 30 km hin und morgen dieselbe Strecke wieder zurück zu fahren. Das werde ich in den nächsten Tagen wahrscheinlich noch oft genug machen müssen, denn laut meinen Karten gibt es im nördlichen Teil der Hauptinseln keine Campingplätze. Aber das wird sich zeigen wenn es soweit ist.
Regen und Meer
Nach einer richtig heißen Nacht – nein nicht was ihr jetzt denkt. Die Tiefsttemperatur lag bei 15° und gegen 7:00 Uhr waren es bereits 17°. Da habe ich ja im Prinzip nichts dagegen, wenn sich dazu nicht Nebel und Nieselregen gesellt hätte. Aber was soll´s, machen wir was draus und reisen weiter über die Insel(n).
Auf dem Weg nach Geta mache ich einen Abstecher auf den 116 m hohen Kasberg. Sicherlich ohne Nebel eine tolle Aussicht, aber heute leider so gut wie keine Sicht. Dafür war der Weg heute sehr leicht zu finden. Vom Parkplatz (N 60°20.645‘ E 20°03.021‘) knapp 600 m den weißen Markierungen folgen. Das nächste Ziel am heutigen Tag war der Getabergen auf der Insel Geta. Vom Café aus lief ich einen ca. 6 km langen Rundweg mit weißer Markierung. Dieser Weg führt auch an der Grotte vorbei. Immer wieder wechseln sich Wälder mit Felsplateaus – mit toller Aussicht – ab. Trotz Regenjacke erreichte ich nach etwas über 1 Std. ziemlich durchgeweicht wieder Gretabergen. Ich bestieg noch den Aussichtsturm und hatte von hier zumindest eine einigermaßen tolle Aussicht.
Auf meiner weiteren Fahrt nach Eckerö nahm der Regen deutlich zu und hielt bis zum Abend leider an. Auf Eckerö gibt es einige Campingplätze. Die meisten Plätze liegen um Storby und haben mich einfach zu sehr an Ferienzentren erinnert. Ich beschloss daher mein Glück ganz im Süden der Insel, auf dem Campingplatz in Degersand, zu versuchen. Das war ein Volltreffer! Zwar hatte auch hier schon die Nachsaison begonnen und das Restaurant war bereits geschlossen. Aber die Chipkarten für Dusche und WC hingen in einem Beutel. Man soll diese einfach bei Abreise mit den Gebühren in den Briefkasten werfen. In Deutschland nicht gerade denkbar so ein Vertrauen in seine Gäste. Der Platz bestand zum Großteil aus einer Wiese die direkt am Sandstrand lag. Am Abend hörte dann auch endlich wieder der Regen auf und die Sonne ließ sich noch blicken.
Leider war der Sonnenschein nach 2 Stunden schon wieder vorbei. Was nun folgte war Regen & Sturm. Da dieses tolle Wetter fast 24 Std. anhielt, verlängerte ich meinen Aufenthalt in Degersand einfach und nutzte das kostenfreie WLAN-Angebot. Auch kam ich mit den einzig weiteren Gästen auf den Platz ins Gespräch – einem Vater und seinen beiden Kindern aus Schweden.
Mariehamn
Als letztes Ziel auf meiner Reise über die Ǻland-Inseln hatte ich mir die Hauptstadt Mariehamn ausgesucht. Ich quartierte mich auf dem dortigen Zeltplatz Gröna Udden (www.gronaudden.com) für 10 € / Nacht ein. Und zog von dort aus zu Fuß und per Rad los um die Stadt zu erkunden. Bei meinen Streifzügen durch die Stadt besuchte ich unter anderem den Viermast-Segelfrachter Pommern und den Aussichtspunkt Badhusberget. Das Marinemuseum hatte leider derzeit wegen Umbaumaßnahmen geschlossen.
Natürlich ging ich auch schwimmen. Zwar hatte der Campingplatz einen eigenen Sandstrand, aber bei den derzeitigen Temperaturen zog ich doch lieber das Mariebad vor (anders als so manch Einheimischen, die auch jetzt regelmäßig in der Ostsee baden gingen). Hier gab es ein Sportbecken mit 25 m Bahnen, Sauna, einen Außenpool der scheinbar nahtlos in die Ostsee überzugehen schien und einen Schwimmsteg. Von diesem konnte man direkt nach der Sauna in die Ostsee springen. Welch ein Luxus und das alles für 7,60 € Eintritt. Diesen Spaß gönnte ich mir, auch auf Grund des Wetters, gleich an zwei Tagen. Schließlich musste ich ja auch die kulinarischen Köstlichkeiten, weIche die Stadt zu bieten hatte, zumindest ansatzweise wieder loswerden. Auch wenn es sich hierbei nur um Pizza, Bürger, Pasta und Döner handelte. Welch ein Genuss nach einer gefühlt ewigen Abstinenz.
Abends besuchte ich dann noch das legendäre Dino´s am „Lilla Torget“ in der Strandgaten. Eine urige Rockbar und Kneipe in der im Sommer regelmäßig Livebands auftreten. Aber eine fröhliche schwedische Gesellschaft unterhielt den Laden auch in der Nachsaison ganz gut.
Während meines Aufenthaltes wurde ich auf dem Campingplatz von einem radreisenden Ehepaar angesprochen, ob ich wirklich aus Deutschland sei. Etwas verwundert über die Frage sagte ich ja. Die Beiden waren erstaunt, da ich mit einem polnischen Honker unterwegs war. Sie kamen aus Polen und kannten solch einen Wagen. Wir tauschten noch eine ganze Zeit lang unsere Reiseerlebnisse aus, erlebt hatten wir ja in den letzten Wochen und Monaten so einiges bevor die beiden (immerhin 55 und 58 Jahre alt) sich auf den Weg zur Fähre nach Stockholm machten. Denn von nun an ging es für die Beiden zurück in Richtung Polen.
Am Vortag meiner Abreise wurde ich nochmals von strahlendem Sonnenschein verwöhnt. Ein tolles Wetter um erneut durch Mariehamn zu schlendern. Ich besuchte dieses Mal unter anderem den Lotsenberg. Von hier hat man einen tollen Blick auf den Hafen und auf die ein- und auslaufenden Fähren. So konnte ich auch gleich einen Blick auf meine Fähre nach Turku werfen. Die MS Galaxy machte gerade einen Stopp in Mariehamn auf den Weg nach Stockholm. Auf dem Rückweg nach Turku werde ich in Långnäs an Bord gehen.
An dem gerade im Hafen liegenden russischen Segelschulschiff „Sedov“ nahm ich die Einladung an Bord zukommen gerne an. In einem Mix aus russisch und englisch ließ ich mir einiges von der Besatzung erzählen und zeigen. Am Nachmittag genoss ich ein letztes Mal den Blick von Lilla Holmen auf die Ostsee und die Ostseite der Stadt. Auch besuchte ich das gerade stattfindende Skörde Fest – das Erntefest, welches das beliebteste Fest der Ǻländer sein soll.
Bei dem Versuch aufgestellte Kunst zu fotografieren wurde ich belehrt das es doch mit Menschen ein viel interessanteres Bild sei. Ob Kathy, so hieß die junge Ǻländerin, nun Ahnung vom Fotografieren hatte oder einfach nur vor der Kamera stehen wollte, konnte ich zwar nicht in Erfahrung bringen, dafür erzählte sie mir einiges über die Stadt, das Nachtleben und die Menschen. Als Gegenleistung kam sie natürlich aufs Foto und musste sich meine Reiseerlebnisse anhören. Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell man auf solchen Reisen mit wildfremden Menschen ins Gespräch kommt und wie unbeschwert man eine Ewigkeit plaudern kann.
Nach knapp 2 Wochen auf den Ǻland-Inseln hieß es nun auch für mich Abschied nehmen. Wenn auch erst einmal zurück nach Finnland. Von Långnäs auf Lumparland ging es morgens um 3:00 Uhr mit Talink Silja nach Turku. Für die 4 stündige Überfahrt habe ich auf die Buchung einer Kabine verzichtet. Insgesamt hat mich die Rückfahrt knapp 60 € gekostet. Für weitere 9 € habe ich das Frühstücksbuffet gebucht. Morgens um 6:00 Uhr hieß es in den Schären bei Tagesanbruch Schlemmen bis zum Anlegen. Für mich als leidenschaftlichen und bekennenden „Frühstücker“ ein weiteres Highlight der Reise.